In Buntekuh, wo die Moislinger Allee über die Gleise geführt wird, wäre Platz für eine Station, außerdem sollte das Drägerwerk in Genin an die Bahn angeschlossen werden. In der Kronsforder Allee könnte ein Bahnhaltepunkt die Siedlungen in der Damaschkestraße und der Julius-Brecht-Straße abdecken. In Blankensee und Eichholz sollten ebenso Haltepunkte entstehen wie im Heiweg, in der Kirschenallee und im Gewerbegebiet Schlutuper Tannen.
Überall dort, wo viele Menschen wohnen, arbeiten oder zur Schule gehen und wo die Hauptachsen des Busverkehrs liegen, sollte eine Regio-S-Bahn verkehren. Lübecks Verkehrswendebeauftragter Michael Stödter sieht erhebliche Fahrgastpotenziale, wenn die Zahl der Bahnhöfe deutlich erhöht wird. Die Zahl der Fahrgäste auf der Strecke nach Travemünde könnte von 2200 auf 4200 am Tag steigen.
Eine Kombination der schnelleren Regionalexpresszüge mit der langsameren Regio-S-Bahn könnte beispielsweise auf der Strecke Lübeck-Ratzeburg dafür sorgen, dass vier Mal in der Stunde ein Zug fahre, erklärt Stödter. „Der Regionalexpress hält an den größeren Stationen, die Regio-S-Bahn klappert die kleinen Haltepunkte ab.“
Die Bahnstrecken seien vorhanden. Wichtig seien moderne, elektrisch betriebene Triebwagen. Das Land müsste den Verkehr bestellen und finanzieren. Die Hansestadt wäre wie beim neuen Haltepunkt in Moisling beim Bau der Anbindung mit im Boot. „Moisling ist allerdings ein größeres Projekt“, sagt der Verkehrswendebeauftragte, „die Bahnsteige sind für sehr lange Züge ausgelegt.“ Außerdem investiere die Stadt viel Geld in die Bushaltestellen sowie die Parkplätze.
Haltepunkte könnten auch mit einem Bahnsteig und einer einfacheren Anbindung erstellt werden. Nicht alles muss von der öffentlichen Hand finanziert werden. Den Bahnhaltepunkt in Dänischburg hat Ikea bezahlt. Für einen Haltepunkt am Travemünder Hafenhaus wünscht sich die Landesverkehrsgesellschaft Nah SH ein Engagement von der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG). Jochen Schulz von Nah SH: „Die LHG müsste das in die Hand nehmen.“
Der Fahrgastverband Pro Bahn hat noch ambitioniertere Forderungen. Der Schienenverkehr nördlich und südlich des Lübecker Hauptbahnhofs werde durch die Feste Fehmarnbeltquerung, den Ausbau des Skandinavienkais sowie die Regio-S-Bahn erheblich zunehmen. „So werden auf dem Streckenabschnitt Abzweig Schwartau-Waldhalle bis Lübeck-Hauptbahnhof künftig mindestens ein Fernverkehrszug, neun Nahverkehrszüge und zwei Güterzüge pro Richtung und Stunde verkehren“, rechnet der Landesvorsitzende Stefan Barkleit vor.
Pro Bahn schlägt daher vor, den Streckenabschnitt Schwartau-Waldhalle bis Lübeck-Hauptbahnhof viergleisig auszubauen. Das fordert auch die Hansestadt in ihrer Stellungnahme zur Regionalplanung.