Ahrensbök kocht seinen Asphalt jetzt selbst
Gemeinde hat dafür ein Gerät neu angeschafft – Schnelle Reparatur kleiner Schäden.

Das flüssige Bitumenmineralgemisch gießt Jakob Kolbe in den sogenannten Stahlziehschuh, mit dem sein Kollege Torsten Senf die heiße Mischung auf einen Riss im Straßenbelag aufbringt.Fotos: Susanne Peyronnet
Ahrensbök. Alles an diesem Arbeitsplatz unter freiem Himmel ist in knalligem Orange gehalten: der Anhänger mit dem großen Stahlzylinder obendrauf, die Hosen und Westen von Torsten Senf und Jakob Kolbe. Die beiden Männer sind Mitarbeiter des Baubetriebshofs der Gemeinde Ahrensbök. Und sie bedienen AKG010-E. Das ist, laienhaft bezeichnet, ein gasbetriebener Asphaltkocher. Er revolutioniert die Straßenunterhaltung in Ahrensbök.

Die Gemeinde ist eine der ersten, die ihre Fahrbahnreparaturen selbst mit einem solchen Gerät in die Hand nimmt. Und damit nicht nur schneller vorankommt, sondern auch langfristig ein viel besseres Ergebnis erzielt.

Die rund 26.000 Euro teure Maschine erhitzt ein Bitumenmineralgemisch auf 200 bis 220 Grad Celsius. Der so verflüssigte Asphalt fließt in einen Eimer. Dann gießt ihn Jakob Kolbe in einen sogenannten Stahlziehschuh, mit dem Torsten Senf wiederum die Masse glatt über die Schadstelle zieht.

Mit einer Schaufel etwas Grus (eine Art feiner Split) darübergestreut, damit die Griffigkeit stimmt, und fertig. In wenigen Minuten – je nach Tiefe zwei bis drei – ist der Asphalt fest geworden.

„Nach 15 Minuten kann man wieder drüberfahren“, sagt Betriebshofleiter Fabian Jungenkrüger. „Wir können schnell, effizient und langlebig unsere Straßen oberflächlich heilen“, erläutert er weiter. Das Aufheizen des Asphalts dauert etwa 30 bis 40 Minuten und wird schon vor dem Losfahren vom Betriebshof erledigt.

Ein großer Vorteil liege darin, dass die Reparatur zwar nicht endlos haltbar, aber wesentlich dauerhafter sei als eine Reparatur mit Kalt-Asphalt. Nur eine solche war bisher im Winter möglich. Das heiße Gemisch aus dem Asphaltkocher kann zu jeder Jahreszeit und bei jeder Temperatur eingesetzt werden und verschwindetbeim nächsten Frostnicht sofort wieder aus der Fahrbahn.

„Wir können damit mittelfristig sanieren“, sagt Bauamtsleiter Peter Mowka. Für eine Million Euro Haushaltsmittel, wie sie 2026 vorgesehen sind, lasse sich ein Kilometer Straße vollumfänglich sanieren. Den Rest erledige der Kocher. Insgesamt hat die arme Gemeinde Ahrensbök im Haushaltsjahr 2025 lediglich 140.000 Euro eingeplant, um 110 Kilometer Gemeindestraßen zu unterhalten. Sanierungen ganzer Straßenabschnitte sind damit nicht möglich und auch nicht vorgesehen.

Der Asphaltkocher hilft der Gemeinde zudem, dem Fachkräftemangel zu begegnen. „Der wird in Zukunft noch dramatischer“, sagt Bürgermeister Andreas Zimmermann (parteilos). Kleinigkeiten erledigen zu lassen, dauere lange und sei teuer. Firmen kämen nicht für drei Schlaglöcher. „Dem wollen wir mit Bordmitteln ein wenig begegnen.“

Eingesetzt wird der Asphaltkocher nicht nur bei Schlaglöchern, sondern auch bei Rissen im Straßenbelag und um Versatz zu beheben, etwa an Gullys und Straßeneinläufen. Senf und Kolbe sind für die Bedienung extra ausgebildet worden. Außerdem wurden sie mit brandsicheren, Wärme abweisenden Hosen und Sicherheitsschuhen ausgestattet. Der Kocher wird auf einem Schwerlastanhänger transportiert.

Der bringt ihn zunächst im Hauptort Ahrensbök in den Noerre-Alslev-Ring, die Triftstraße, den Mösberg, den Grünen Redder, die Klosterstraße und die Poststraße. Aber auch die Dorfschaften profitieren von dem neuen Gerät. Nächste Einsatzgebiete sind die Hauptstraße in Grebenhagen, die Straßen Fichel in Barghorst und Am Privatweg in Dunkelsdorf, die Straße von Schwinkenrade in Richtung Böbs, die Grebenhagener Straße in Cashagen und der Schoolberg in Dakendorf.



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