Handys an Schulen: Land will Nutzung weiter einschränken
Schleswig-Holsteins neue Bildungsministerin Dorit Stenke kündigt fürs kommende Schuljahr landesweite Vorgaben an

ostholstein. Die Debatte um Handys in der Schule flammt immer wieder auf – nun will Schleswig-Holsteins neue Bildungsministerin Dorit Stenke (CDU) mehr Klarheit schaffen. „Es besteht inzwischen Konsens, dass es landeseinheitliche Regelungen braucht.“ Nachdem fast alle Grundschulen im Land Smartphone-Regeln eingeführt haben, gehe es jetzt darum, auch für die weiterführenden Schulen entsprechende Rahmenvorgaben zu schaffen.

Ziel seien „schulartgemäße und altersgerechte“ Regelungen, teilte das Ministerium am Donnerstag mit. Stenke selbst stellte klar: „Es geht hier nicht um Verbote, es geht darum, die Nutzung digitaler Geräte einzuschränken und digitale Freiräume zu schaffen.“

Mehr Sicherheit vor Cybermobbing oder „Lästergruppen“ bei Whatsapp, vor Mediensucht und Konzentrationsproblemen – die Schule soll demnach nicht nur als Lernort verstanden werden, sondern auch als „Schutzraum“ für die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Schleswig-Holstein.Mit diesem Anspruch hatte sich Stenkes Vorgängerin Karin Prien(CDU) bereits zuvor für schärfere Regeln zur Handynutzung an Schulen ausgesprochen. Aus rechtlichen Gründen ist ein komplettes Verbot von Smartphones in Schulgebäuden nicht möglich.Experten zufolge birgt eine exzessive Nutzung von Bildschirmmedien wie Smartphoneoder Smartwatch gesundheitliche Risiken, insbesondere für Heranwachsende. Nicht nur Sehprobleme und Schwierigkeiten in der kognitiven Entwicklung drohen demnach etwa, sondern auch Vereinsamung, Verhaltensauffälligkeiten und psychische Störungen wie Depressionen.Die weiterführenden Schulen in Schleswig-Holstein sollen künftig nach den Rahmenvorgaben Maßnahmen zur Einschränkung der Handynutzung entwickeln.Martin Habersaat, Bildungsexperte der SPD-Landtagsfraktion, zeigt sich von den Plänen wenig überrascht. Es koste nichts und lenke womöglich „vom Umstand ab, dass gerade in Zeiten steigender Schülerzahlen Lehrerstellen abgebaut werden“. Grundsätzlich signalisiert der SPD-Mann Zustimmung für die Pläne: „Mit einer Einschränkung der Handynutzung werden störende Symptome unterdrückt und im besten Fall Räume für Lernprozesse und zwischenmenschliche Kontakte geschaffen.“Damit löse die Landesregierung aber nicht, „dass es an allen Schulen eine solide Medienbildung geben muss, dass alle Schulen dafür entsprechend ausgestattet und alle Lehrkräfte dafür entsprechend ausgebildet sein müssen“. Nun müsse die Landesregierung „den Rahmen abstecken: Es wäre nicht fair, den grundsätzlichen Konflikt jetzt in jede einzelne Schule zu tragen“, fordert Habersaat. Für die inhaltliche Ausgestaltung sei die Schulgemeinschaft zu beteiligen. Eine bundeseinheitliche Regelung für die Nutzung von Mobiltelefonen an Schulen zeichnet sich unterdessen vorerst nicht ab.
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