„Die Finanzierung ist gesichert, die Planungen sind abgeschlossen, und der Bau könnte sofort beginnen“, bestätigt Jörg Haltermann (SPD), Mitglied der Lübecker Bürgerschaft. St. Lorenz Nord hat kaum Grünflächen oder Freizeitanlagen mit hoher Aufenthaltsqualität. Es gehört zu den Gebieten mit besonders wenig öffentlichem Freiraum. Der neue Park war als Begegnungsstätte für Jung und Alt geplant, mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und einer inklusiven Ausrichtung. „Es ist vollkommen unverständlich, dass CDU, Grüne und FDP dieses Projekt jetzt verhindern“, zeigt sich Haltermann enttäuscht.
„Die Schülerinnen und Schüler der Grund- und Gemeinschaftsschule Tremser Teich hätten die Anlage mitnutzen können, was den Schulsport erheblich gestärkt hätte“, sagt der SPD-Politiker, der im Hauptberuf Schulleiter von Tremser Teich ist. „Die Kinder aus dem Quartier haben ihre Ideen und Wünsche eingebracht. Nun nehmen CDU, Grüne und FDP ihnen diese Hoffnungen wieder weg“, kritisiert Haltermann. Die Fraktion SPD & FW kritisiert die Blockade der Errichtung des Quartiersparks und appelliert an die drei Parteien, das Projekt noch einmal zu überdenken.
„Für mich ist die Ablehnung völlig unverständlich und extrem enttäuschend“, sagt Katja Mentz von der GAL. „St. Lorenz hat viel zu wenig Spielplätze und bekannterweise einen Mangel an öffentlichen Grünflächen. Eine moderne, vielseitige und inklusiv gestaltete Spiel- und Freizeitfläche wäre deshalb gerade in diesem Stadtteil eine echte Verbesserung der Lebensqualität.“
Obwohl der Bauausschuss im Juli bereits für die Projektfreigabe der inklusiven Freizeitanlage gestimmt hatte, habe sich nun die Mehrheit aus CDU, Grünen und FDP im Schul- und Sportausschuss quergestellt. „Wir hoffen sehr, dass CDU, Grüne und FDP ihre Blockadehaltung nicht durchziehen werden“, sagt Mentz für die Fraktion von Linken & GAL.
„Grundsätzlich ist das ein gutes Projekt“, sagt CDU-Jugendpolitiker Jens Zimmermann auf LN-Anfrage, „aber wir wollen angesichts der aktuellen Haushaltslage nicht so ein Projekt auf die Schnelle beschließen. Die Hansestadt steuert im 2025er-Haushalt auf ein Minus von knapp 100 Millionen Euro zu. Es bestehe die Gefahr, dass der Lübecker Haushalt keine Genehmigung durch die Kommunalaufsicht erhalte, sagt Zimmermann. In der Woche bis zur Haushaltssitzung werde noch über dieses und andere Vorhaben diskutiert. Die Planung kam wie aus dem Nichts“, kritisiert FDP-Jugendpolitiker Daniel Kerlin die Verwaltung, „ich war auch von der sehr hohen Summe überrascht.“ Laut Beschlussvorlage soll der Quartierspark über zwei Millionen Euro kosten. „Das Projekt ist nicht tot, aber es kann sein, dass es verschoben wird“, sagt Kerlin.
Der inklusive Quartierspark sieht ein Spielfeld für Mannschaftssport wie Fußball, Handball, Basketball und Volleyball sowie Lauf-, Fahr- und Skaterstrecken inklusive einer 75 Meter-Laufbahn für die Schule Tremser Teich vor. Weiterhin ist ein Spielbereich mit Kletter- und Hangelelementen, Schaukeln und Rutschen geplant. Die Fläche, die momentan als Hundeauslauf genutzt wird, soll auch ein zentraler Ort für kleine Feste und Veranstaltungen werden und Flächen zur Entspannung sowie zum Picknick bieten.
Der Hauptausschuss hat jetzt die Entscheidung des Schul- und Sportausschusses bestätigt. Das Thema kommt zurück in den Bauausschuss. Die Stadtverwaltung soll dort Einsparpotenziale aufzeigen.