Vor dem Hintergrund der Festen Fehmarnbeltquerung und der damit prognostizierten Zunahme des Bahnverkehrs plant die Deutsche Bahn, den Bahnübergang komplett zu schließen. Schließlich könnten bis 2030 auf dem Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Schwartau-Waldhalle weit mehr als 100 Nahverkehrs- und bis zu 100 Güterzüge täglich unterwegs sein. Und damit könnten die Schranken mehr runter als hoch sein.
Der Verkehr zur Teerhofinsel soll deshalb künftig über die Warthestraße und eine neu zu bauende Straße erfolgen. Entsprechende Planfeststellungsunterlagen hat der Konzern nun für den Bereich Lübeck veröffentlicht. Bis zum 19. September können Betroffene Einwendungen abgeben.
„Wir bereiten eine entsprechende Stellungnahme vor“, sagt Bad Schwartaus Bauamtsleiter Akbar Nassery, ohne Details zu nennen. Auch der Umweltbeirat der Stadt Bad Schwartau ist dabei, seine Einwendungen zusammenzutragen. „Die Schließung des Übergangs wird eine Verschlechterung für Bad Schwartau – insbesondere für die Radfahrer“, moniert Umweltbeirat Rudolf Meisterjahn, der sehr wohl weiß, dass der Bahnübergang an der Teerhofinsel am Limit ist. „Schon jetzt ist der Zustand nicht tragbar“, räumt Meisterjahn ein.
Der Plan der Bahn, den Bahnübergang zu schließen, werde sich laut Meisterjahn besonders in der Straße Tremskamp bemerkbar machen. „Viele Besucher der Teerhofinsel kommen von außerhalb und reisen über die Autobahn an. Statt einmal über die Kreuzung zu fahren, werden sie nun künftig einen zwei Kilometer langen Umweg über die Straße Tremskamp und Warthestraße fahren müssen“, vermutet Meisterjahn. „Da kommen an manchen Tagen ganz schnell bis zu 2000 zusätzliche Autokilometer zusammen.“ Neben dem zusätzlichen Verkehr in der Straße Tremskamp macht sich Meisterjahn hauptsächlich um die Radfahrer sorgen, die ebenfalls einen Umweg fahren müssen. „Das ist nicht besonders attraktiv und ermuntert die Leute nicht, aufs Fahrrad zu steigen“, sagt Meisterjahn, der sich in erster Linie aber große Sorgen um die Sicherheit macht.
„Die Situation für Radfahrer ist derzeit schon ganz schlecht am Tremskamp – in manchen Bereichen ist der beidseitig befahrbare Radweg gerade einmal 90 Zentimeter breit“, erinnert er. Aus seiner Sicht sollte über eine Fußgänger- und Radwegbrücke über den derzeitigen Bahnübergang nachgedacht werden. „So eine Brücke nur für den schwachen Verkehr hält sich von den Kosten noch im Rahmen“, sagt Meisterjahn.
Kritik übt der Vorsitzende des Umweltbeirats auch an den zeitlichen Abläufen bei den Planfeststellungsverfahren. Es sei schon sehr merkwürdig, dass zunächst die Planfeststellung im Bereich Lübeck und anschließend für den Bereich Ratekau vorgesehen sei und erst danach der mittig gelegene Bereich Bad Schwartau. „Dadurch wird Bad Schwartau in Fesseln gelegt – das ist gewollt unglücklich geplant.“
Ganz so drastisch will Bauamtsleiter Nassery die zeitlichen Abläufe nicht bezeichnen. „Es ist schon unüblich, erst einmal den mittleren Abschnitt offenzulassen. Für uns ist aber nach wie vor entscheidend, ob die Bahn die von uns favorisierte X-Trasse noch einmal ergebnisoffen prüft“, sagt Nassery. Davon hänge es am Ende auch ab, ob die Stadt Bad Schwartau den Klageweg einschlagen werde.