Während die Einschränkungen für Besucher gering bleiben sollen, müssen die Mitarbeiter ein Jahr lang mit dem Ausweichquartier leben. Auch das Philharmonische Orchester der Hansestadt Lübeck ist wegen des Baulärms ausgezogen und probt in der früheren Kirche St. Birgitta in St. Lorenz Süd.
Nun hat die Stadtverwaltung Details zur Sanierung verraten. Ein Teil der Arbeiten ist wegen mutmaßlichen Baupfuschs notwendig geworden. Oder wie es die Stadt offiziell nennt: „Mängel in Planung und Ausführung“.
Seit 2016 wird in der 1994 eröffneten Halle immer wieder gearbeitet. Zuvor waren statische Mängel in der Decke des Konzertsaals entdeckt worden. Nach der Konzertsaal-Sanierung waren auch andere Bereiche angepackt worden. Der zweite Bauabschnitt ist im Sommer 2023 beendet worden. Alle geplanten Maßnahmen konnten bis dahin noch nicht umgesetzt werden. Und zu allem Überfluss müssen nun manche Bereiche erneut angefasst werden.
„Aufgrund einer nicht einwandfreien Ausführungsplanung der technischen Gewerke kam es zu einer mangelhaften Ausführung beim Verlegen der Leitungen“, sagt Stadtsprecherin Nicole Dorel. Jetzt seien hochbauliche Maßnahmen wie das Öffnen von Wänden und Decken notwendig. „Die Arbeiten betreffen insbesondere die Flure um den Konzertsaal und die weiteren Bereiche außerhalb des Konzertsaales.“
Wer trägt die Kosten dafür? Befindet die Stadt sich deswegen in einem Rechtsstreit mit den verantwortlichen Firmen? Nicole Dorel hält sich zu diesen Fragen bedeckt: „Aufgrund des derzeit laufenden Gewährleistungsverfahrens können hierzu keine Angaben erfolgen.“
Auch an technischen Anlagen wird gearbeitet. Einige sind in die Jahre gekommen und weisen verschleißbedingte Defekte auf. „Die Sanierung der MuK war und ist keine Generalsanierung“, betont die Stadtsprecherin. Was bedeutet: Nicht alle technischen Anlagen – wie die mehr als 20 Lüftungsanlagen, die Heizungsanlage, die Kühlanlage sowie die Regelungstechnik – wurden im Rahmen der Modernisierung in den vergangenen Jahren ausgetauscht. „Lediglich die dringendsten Anlagen sind baulich und anlagentechnisch erneuert worden.“
Die Stadt bemüht sich, die Baumaßnahmen so zu gestalten, dass der Geschäftsbetrieb der MuK mit geringen Einschränkungen möglich bleibt. Für Besucher ändert sich laut Stadt nicht viel, außer dass Wegeführungen angepasst werden müssen, um die Baubereiche zu umgehen. Ausnahme: Vom 28. Juli bis zum 30. August finden in der MuK keine Konzerte statt. „Die Veranstaltungspause ermöglicht die zwingend notwendigen Arbeiten am Leitungsnetz“, sagt Nicole Dorel.
Am deutlichsten sichtbar sind aktuell die Arbeiten vor der Tür. Dort werden die Zugänge barrierefrei umgestaltet. Dabei werden Pflasterflächen neu hergestellt und geebnet sowie ein barrierefreies Leitsystem verlegt. „Für die Taxivorfahrt wird im Pflaster die Haltefläche markiert und die Beschilderung angepasst“, sagt Nicole Dorel.
Die Arbeiten im Außenbereich sollen laut Stadt voraussichtlich bis Ende Oktober dauern. Die gesamte Baumaßnahme soll im kommenden Sommer abgeschlossen sein. „Zur Eröffnung des SHMF 2025 wird die MuK wieder voll nutzbar sein – ganz ohne Baustelle“, sagt Nicole Dorel.