Unsere Knochen bestehen aus einem elastischen Kollagengerüst, in dem bestimmte Mineralstoffe wie zum Beispiel Kalzium eingelagert sind. Sie sind wichtig für die Beschaffenheit und sorgen dafür, dass der Knochen hart bleibt. Anders als viele körperliche Prozesse, sind unsere Knochen ständig im Umbau und auch im Erwachsenenalter noch nicht ausgewachsen. Bis zum 35. Lebensjahr werden die Knochen verdichtet, danach folgt ein kontinuierlicher Abbau. Verantwortlich für die Umbauarbeiten am Knochengewebe sind die Osteoblasten (knochenaufbauend) und Osteoklasten (knochenabbauend).
Bei der Erkrankung der Osteoporose nimmt die Dichte der Knochen ab und ihre Qualität verschlechtert sich. Die Konsequenz ist, dass Knochen porös werden und sehr leicht brechen können, oft sogar ohne Sturz oder große Krafteinwirkung. Unter Frauen ist die Erkrankung weiterverbreitet als unter Männern: In Deutschland sind über 60 Prozent der Betroffenen weiblich. Da viele Betroffene lange Zeit nichts von ihrer Erkrankung bemerken, sind Knochenbrüche oftmals das erste Indiz und verursachen erstmals Schmerzen. Und selbst dann wird Osteoporose manchmal nicht sofort erkannt und richtig behandelt.
Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen Geschlecht und Alter sowie hormonelle Umstellungen. Vorrangig betroffen sind Frauen ab 60 Jahren – bei einer früheren Menopause steigt die Wahrscheinlichkeit zusätzlich. Weitere Erkrankungen, die Osteoporose begünstigen können, sind:Diabetes Typ 1 und 2, Stoffwechselerkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, rheumatoide Arthritis, Parkinson oder Alzheimer.
Wenn bestimmte Medikamente wie beispielsweise Kortison oder Magensäureblocker langfristig eingenommen werden müssen, kann ebenfalls eine höhere Wahrscheinlichkeit bestehen, Osteoporose mitsamt ihrer Folgen zu bekommen.
Der fortschreitende Abbau der Knochendichte und -qualität bei Osteoporose sorgt dafür, dass Knochen sehr leicht brechen können. Bei Betroffenen treten Knochenbrüche meist ohne große Krafteinwirkung auf – man nennt dies auch Spontanfraktur oder Fraktilitätsfraktur. Das Tückische dabei ist, dass im Speziellen Wirbelkörper unbemerkt und ohne Schmerzen brechen können. Erst in weiterer Folge kommt es dann zu anhaltenden Rückenproblemen mit Schmerzen. Für Osteoporose typisch sind auch Brüche des Oberschenkelhalses und am Handgelenk.
Folgende Symptome können ebenfalls ein Indiz für Osteoporose sein: Größenverlust um mehr als vier Zentimeter innerhalb eines Jahres, Buckel, vorgewölbter Unterbauch (Osteoporosebäuchlein), Hohlkreuz und Gewichtsabnahme.
Sehr oft ist Osteoporose ein Zufallsbefund, da bei routinemäßigen Röntgen bis dato nicht bemerkte Knochenbrüche festgestellt werden. Gezielt kann die Erkrankung jedoch mit der sogenannten Knochendichtemessung festgestellt werden. Dabei wird mithilfe einer speziellen Röntgenmethode der Mineralsalzgehalt in den Knochen gemessen, was Rückschlüsse auf die Stabilität der Knochen ermöglicht.
Die Messung verläuft folgendermaßen: die Untersuchung dauert in etwa 10 Minuten. Strahlen werden durch den Oberschenkelhals oder die Lendenwirbelsäule geleitet und das Ergebnis wird als T-Wert angegeben (bei einem Wert zwischen 0 und -1 ist die Knochendichte normal)
Je mehr Strahlen der Knochen durchlässt, desto geringer ist die Knochendichte. Zusätzlich zur Knochendichtemessung gehört immer eine Anamnese, eine Laboruntersuchung sowie bildgebende Verfahren und eine körperliche Untersuchung.
Grundsätzlich sind in der Therapie von Osteoporose folgende Eckpfeiler vorgesehen:Gut zu wissen: Die Empfehlungen der Basistherapie können auch präventiv eingesetzt werden. Sehr wichtig bei Osteoporose ist es auf eine ausreichende Kalziumzufuhr zu achten, nämlich in etwa 1000 Milligramm täglich. Empfohlen wird der Verzehr von Milchprodukten und Nüssen, aber auch von grünem Gemüse wie Brokkoli, Grünkohl, Kiwi etc., da sie besonders viel Kalzium enthalten. Damit das Kalzium vom Körper gut aufgenommen werden kann, ist Vitamin D sehr wichtig.
Regelmäßige körperliche Aktivität hat auch für Osteoporose-Betroffene einen enormen Mehrwert. Trainiert werden sollen idealerweise die Muskelkraft und Koordination, aber auch der Gleichgewichtssinn und die Reaktionsgeschwindigkeit.
Ist die Basistherapie nicht ausreichend, können spezielle Medikamente zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich zum größten Teil um Wirkstoffe, die den Knochenabbau verhindern sollen.