Vier Jahre lang hat Thole den Umweltbeirat angeführt. Bei der jüngsten Wahl hat er nicht noch einmal kandidiert. Auch seine Vorstandsmitstreiter Rudolf Meisterjahn (76), der seit zwölf Jahren im Gremium in der ersten Reihe mitarbeitet, Anja Heidemann, Alette Karch und Carsten Schlösser machen nicht mehr weiter. Bei der jüngsten Versammlung musste die geplante Neuwahl ausfallen, denn es gab keine Kandidaten. Der bisherige Vorstand führt den Umweltbeirat nun kommissarisch. Sobald sich Bewerber finden, die Verantwortung übernehmen wollen, wird eine neue Versammlung einberufen.
Das Standing des Umweltbeirats hat sich laut Meisterjahn in den vergangenen knapp zehn Jahren stets verschlechtert. „Die Gespräche im Rathaus verlaufen immer höflich und freundlich“, schildert Thole. „Doch alle unsere Wünsche oder Anliegen werden am Ende abgebügelt. Entweder fehlt es an Geld oder es gibt aus Furcht vor Vandalismus keine Fahrradstation oder anderes Mobiliar.“ Er hat sich immens für die Belange einer fahrradfreundlichen Stadt eingesetzt. Entsprechend übernahm der Umweltbeirat auch für die Stadt die Federführung bei der Aktion Stadtradeln. Doch weder zur Auftakttour noch zur Abschlussfeier mit Grillen auf der Minigolfanlage sei die Verwaltung vertreten gewesen. Thole: „Daran sieht man, wie unser Wirken wertgeschätzt wird.“ Er wird sich künftig verstärkt für grüne Themen beim Gemeinnützigen Bürgerverein einbringen.
Bürgermeisterin Katrin Engeln (Grüne) bedauert, dass das bisherige Führungsteam von Bord geht. „Der Umweltbeirat ist sehr hilfreich. Wir schätzen das bürgerliche Engagement und die Fachexpertisen“, sagt Engeln. Aus ihrer Sicht sei die Zusammenarbeit nicht so schlecht gelaufen. „Dinge sind manchmal auch nicht möglich. Am Ende fokussiert sich alles auf die 20 Prozent, die nicht geklappt haben und nicht auf die 80 Prozent, die ganz gut gelaufen sind.“
Aus Sicht von Thole und Meisterjahn geht die Stadtverwaltung auch bei den Großprojekten 380-kV-Trasse und Schienenhinterlandanbindung zur festen Fehmarnbeltquerung in Sachen Natur- und Umweltschutz zu nachlässig um. So habe Tennet zunächst nur Kenntnis über Fledermausvorkommen in Ratekau und Pansdorf gehabt. „Von dem Vorkommen im Eiskeller am Riesebusch wurden die Planer erst von uns informiert“, berichtet Thole. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Umgang mit Ausgleichsflächen. „Für Flächen, die in Bad Schwartau zerstört werden, werden Ausgleichsflächen bei Kiel und in Schönwalde geschaffen. Das kann doch nicht sein und darf man doch nicht so hinnehmen“, kritisiert Meisterjahn.
Der Umweltbeirat Bad Schwartau wurde 1986 auf Initiative der SPD gegründet. Es war damals der erste Umweltbeirat im Land Schleswig-Holstein. Der Umweltbeirat war auch maßgeblich an der Errichtung desNaturerlebnisraumes mit Naturpfad, grünem Klassenzimmer, Bohlenweg und später des Gert-Kayser-Weges beteiligt. Er zählt derzeit 90 Mitglieder.