Entsprechend positiv fällt die Bilanz der Stadtverwaltung aus. Mehr als 100.000 Menschen hätten die Angebote genutzt, darunter viele Jüngere. 130 Veranstaltungen fanden dort statt. „Die Zwischennutzung hat gezeigt, wie stark ein solcher Ort nachgefragt wird und wie viel kreatives Potenzial darin steckt“, sagt Wirtschaftssenatorin Pia Steinrücke (SPD).
Das Ende ist zugleich ein Neuanfang. Der Hauptausschuss hat jetzt die Mittel für den Umbau des Gebäudes freigegeben. Es soll ab Januar zu einem Bildungshaus umgestaltet werden und ab 2028 den Lübecker Innenstadtgymnasien Raum bieten. Darüber hinaus sind Bereiche für kulturelle und öffentliche Veranstaltungen geplant. Unterhalb des Schrangen soll ein Fahrradparkhaus mit 400 Stellplätzen entstehen.
Für die Erstellung des Konzeptes hatte die Stadt Betroffene eingebunden – darunter Schüler, Lehrkräfte und Eltern der Innenstadtgymnasien. „Die breite und frühzeitige Beteiligung war ein entscheidender Schritt“, sagt Bildungssenatorin Monika Frank (SPD). „Wir haben hier wichtige Weichen gestellt.“
Zunächst finden ab Januar Arbeiten im Inneren statt. Laut Stadtverwaltung werden Passanten ab Frühjahr auch Arbeiten von außen wahrnehmen können. Die Hansestadt hatte die Gesamtkosten zuletzt mit 41,7 Millionen Euro angegeben. Dem Vernehmen nach liegt die jetzt freigegebene Summe inklusive Risikopuffer jedoch einige Millionen darüber. Einen Teil des Geldes will die Stadt über Fördergelder und Stiftungsmittel aufbringen.
Ein Angebot des Übergangshauses findet voraussichtlich ab Frühjahr eine Fortsetzung im Haerder Center. Denn dorthin zieht der Digital Learning Campus, der kostenlose Bildungsangebote der Technischen Hochschule, der Universität zu Lübeck, der Musikhochschule, des Offenen Kanals und der Akademie des UKSH bietet. Zielgruppe sind Menschen aller Alters- und Bildungsschichten.
„Wir sind sehr froh, dass der Lernort Lübeck im Herzen von Lübeck weiterlebt“, sagt der Vizepräsident für Studium und Digitalisierung der TH Lübeck, Prof. Jochen Abke. Geplant sind Informationsveranstaltungen zu digitalen Themen, Berufsberatung, Elternabende für Medienkompetenzen, Ferienpassaktivitäten, Projekttage für Schulen und vieles mehr. Weitere Informationen unter www.dlc.shBeliebte Formate der Musikhochschule Lübeck wie das „Mensch-Maschine-Songwriting“ oder „Music for all“ sollen zukünftig sogar doppelt vertreten sein – sowohl im Haerder Center als auch in den neuen Räumlichkeiten der Musikhochschule in der ehemaligen Bundesbank. Wann es dort losgeht, soll noch bekanntgegeben werden.
Das Übergangshaus war Teil des Projektes Übergangsweise, das durch den Bund gefördert wurde. Ziel war es, die Innenstadt, die sich im Strukturwandel befindet, zu beleben. Dazu zählte auch der Übergangsgarten auf dem Koberg.
Mit dem Projekt Übergangsräume wurden Leerstände in der Innenstadt gefüllt.Regionale Unternehmen, Gründer und Kulturschaffende konnten so Konzepte ausprobieren. Federführend war die Wirtschaftsförderung. „Die Übergangsräume haben gezeigt, wie wirkungsvoll flexible Nutzungen zur Belebung der Innenstadt beitragen können“, sagt Projektleiter Stefan Krappa. „Gleichzeitig können Zwischennutzungen strukturell zu hohe Mieten langfristig nicht kompensieren.“ Sie seien jedoch eine deutlich sinnvollere Lösung als Leerstand.Vier Standorte gab es bei den Übergangsräumen. Das Versuchshaus in der ehemaligen Phoenix-Apotheke, Breite Straße 11, wurde zum neuen Standort des Vereins Kulturhorst. Dank der Possehl-Stiftung kann der Verein sein Angebot für weitere 18 Monate fortsetzen. Im Übergangsraum am Rathaus waren verschiedene Dienstleister untergekommen, von denen einige ihre Arbeit inzwischen dauerhaft in der Innenstadt verankert haben.
In der Hüxstraße 13 war zunächst das Start-up BlingBlingBikes vertreten, das mittlerweile einen eigenen Laden in der Fischergrube hat. Nun ist dort Spirit Space mit Spinning und Second-Hand-Konzepten untergekommen. Mit „Feines aus Lübeck“ sei in der Breite Straße 93 zudem ein Pop-up-Kaufhaus mit 16 Manufakturen entstanden, das laut Wirtschaftsförderung bis Jahresende geöffnet bleibt. Über eine Fortsetzung in Eigenverantwortung würden aktuell Gespräche geführt.
Um die Entwicklung in der Altstadt zu verstetigen, will die Stadt einen Aktionsplan Innenstadt erstellen. Dieser soll Anfang des kommenden Jahres vorliegen. Er soll Handlungsfelder mit konkreten Maßnahmen für die Zukunft benennen, auch wenn einige davon aufgrund der aktuellen Haushaltslage nicht sofort umgesetzt werden können.