Nein, sagt die Lübecker Stadtverwaltung. Die Planung sei auf den Herbst 2026 ausgerichtet. Sie könne nicht beschleunigt werden. Allenfalls könnten einige vorbereitende Arbeiten vorgezogen werden. Die Lübecker Bauverwaltung geht von einer Sanierungsdauer von mindestens drei Jahren aus. Was bedeutet: Die Sanierung ist frühestens im Herbst 2029 fertig. So lange bleibt die Brücke gesperrt. „Konkret kann die Dauer der Gesamtmaßnahme angegeben werden, wenn ein Bauunternehmen beauftragt ist und der Bauzeitenplan vorliegt“, sagt Nina Rehberg von der Pressestelle der Stadt.
Der Busverkehr wird bis dahin größtenteils über die Hüxtertorallee und die Rehderbrücke umgeleitet.Autofahrer gelangen über Possehlstraße und Wallstraße in die vom Mühlentorteller abgeschnittene Mühlenstraße. Fußgänger und Radfahrer sind am wenigsten betroffen. Sie können die Behelfsbrücke nutzen, die die Stadt bereits 2023 mit Blick auf die Sanierung aufgestellt hat.Der schlechte Zustand der Mühlentorbrücke ist seit Jahren bekannt. Die politischen Gremien haben Ende 2023 einen Grundsatzbeschluss getroffen, wie das Bauwerk ertüchtigt werden soll. Die Stadtverwaltung hatte mehrere Varianten zur Auswahl gestellt. Zwei davon sahen sogar einen Neubau vor. Die Politiker entschlossen sich schließlich für eine Sanierung – auch aus Denkmalschutzgründen.
Drei FahrspurenDie Brücke soll wie vorher drei Fahrbahnen bekommen. Um die Verkehrswende voranzubringen, soll die Mühlentorbrücke auf beiden Seiten eigenständige Anbauten für breitere Geh- und Radwege erhalten. Die Instandsetzungen sollen der Mühlentorbrücke eine zusätzliche Lebensdauer von 30 Jahren geben.
Da sich die wasserseitige Ansicht der Brücke durch die Anbauten verändere, sei es nicht auszuschließen, dass sich der Internationale Rat für Denkmalpflege (Icomos) einmische, hieß es bei der Beschlussfassung im November 2023.
Komplizierte Planung:Ursprünglich hatte die Sanierung schon im dritten Quartal 2024 losgehen sollen. Doch die Planung erwies sich als aufwendiger als gedacht – zum einen wegen der zusätzlichen Bauten für Fußgänger und Radfahrer, zum anderen wegen des Denkmalschutzes.
Bevor die Sanierung tatsächlich losgeht, muss die Politik noch einmal zustimmen. „Vor Abschluss der Genehmigungsplanung wird eine weitere Vorlage zur Entscheidung durch die politischen Gremien erarbeitet“, sagt Nina Rehberg. „Damit soll nicht zuletzt auch die Finanzierung und der Einsatz der Mittel für die Baumaßnahme beschlossen werden.“
Wenn alle Beschlüsse und Genehmigungen vorliegen, geht die eigentliche Sanierung los. „Die Sanierung des vorhandenen stählernen Bauwerkes besteht aus der Erneuerung des Korrosionsschutzes und der Ergänzung der beschädigten Teile“, sagt Nina Rehberg. Ziel sei es, dass das Stahlstabwerk weiterhin tragfähig für den zukünftigen Verkehr bleibe. „Zusätzlich wird der alte Straßenaufbau entfernt und durch einen leichteren Aufbau ersetzt.“
Für die Sanierung müssten zudem die Widerlager abgebrochen werden und durch neue Bauteile aus Stahlbeton ersetzt werden. „Für die Zeit der Maßnahmen muss der Kanal unter dem Bauwerk schiffbar bleiben, was eine besondere baulogistische Herausforderung darstellt“, sagt Nina Rehberg.