Drei Millionen Euro
für die Neue Mitte Moisling
Lübeck bekommt Städtebau-Fördergeld, allerdings weit weniger als beantragt – Weitere Vorhaben hoffen auf Förderung.

Das Bild zeigt das Zentrum von Moisling an der Kreuzung Oberbüssauer Weg/Sterntalerweg. Dieser Bereich soll in den kommenden Jahren weiter aufgewertet werden.Foto: Agentur 54°
Lübeck. Die Modernisierung des Stadtteils Moisling und seiner „Neuen Mitte“ kann weitergehen. Lübeck bekommt dafür weitere drei Millionen Euro an Städtebaufördermitteln. Diese Zahl hat das Land jetzt vorgelegt. Das Geld stammt aus dem Programm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“. Im Vorjahr hatte Lübeck nur 1,1 Million Euro erhalten – obwohl die Hansestadt 8 Millionen beantragt hatte. Anträge können jährlich gestellt werden. Die Mittel werden jeweils in Tranchen über sieben Jahre ausgezahlt.

Diesmal hatte Lübeck auf 8,3 Millionen Euro gehofft. Unzufrieden sind die Verantwortlichen trotzdem nicht. „In Anbetracht der deutlichen Überzeichnung im Land wird die Zuwendung durch die Hansestadt Lübeck grundsätzlich als positiv beurteilt“, sagt Nina Rehberg von der städtischen Pressestelle. Ihren Angaben zufolge wurden in Schleswig-Holstein Städtebauförderungsmittel in Höhe von 365,8 Millionen Euro beantragt, im Topf seien aber nur 70,7 Millionen Euro gewesen. „Damit sind die Förderprogramme inzwischen mehr als fünffach überzeichnet“, rechnet Nina Rehberg vor.

Moisling soll
attraktiver werden

Seit 2016 setzt Lübeck Städtebaufördermittel in Moisling ein. Ziel ist es, den Stadtteil attraktiver zu machen. Marode Häuser wurden abgerissen. Seit Ende 2023 hat der Stadtteil sogar einen Bahnhaltepunkt.

Derzeit liegt der Fokus auf der „Neuen Mitte“, also der Schaffung eines attraktiven Stadtteilzentrums. Am Oberbüssauer Weg sind der Bau eines Stadtteilhauses, eines Stadtteilplatzes und einer Kita mit Familienzentrum vorgesehen. Auch private Investoren wollen dort tätig werden – und neue Wohnungen, Angebote in der Nahversorgung und der Seniorenpflege schaffen.

Weil die privaten Investitionen eng verwoben sind mit den öffentlichen Maßnahmen, hatte die unerwartet niedrige Förderung vor einem Jahr die Stadt in Not gebracht. Das ganze Projekt hätte ins Stocken geraten können. Es bestand die Gefahr, dass sich Investoren und Träger aus dem Prozess zurückziehen.

Die Verwaltung entschied sich deshalb, maximal fünf Millionen Euro an Mitteln auszuleihen, die eigentlich für die Altstadt vorgesehen sind, aber aktuell noch nicht eingesetzt werden können. Sie müssen aber wieder zurückgebucht werden, wenn sie in der Altstadt benötigt werden. Die dortigen Sanierungen haben jedoch einen Zeithorizont bis 2035.

Die Zwischenfinanzierung sei explizit auf Anraten des Fördermittelgebers erfolgt – „dieser hat den Planungsfortschritt beider Gesamtmaßnahmen im Blick“, antwortete die Stadt im Sommer auf eine Anfrage des FDP-Fraktionschefs Thorsten Fürter. „Die Mittelausleihe erfolgt in enger fachlicher Abstimmung der Umsetzungspläne beider Gesamtmaßnahmen. Dabei wird keine bauliche Projektumsetzung von Städtebauförderungsmaßnahmen in der Altstadt aufgeschoben oder gefährdet“, sagt Nina Rehberg.

Für die Vorhaben in Moisling bleibe ein großer Finanzierungsbedarf offen, sagt die stellvertretende Stadtsprecherin. In den kommenden Jahren seien weitere Zuwendungen erforderlich. „Ohne Mittel der Städtebauförderung wird die Hansestadt Lübeck die vorgesehen öffentlichen Maßnahmen nicht umsetzen können.“

Es gibt noch ein drittes Projekt in Lübeck, für das die Stadt in der Zukunft auf Städtebaufördergeld hofft: die Aufwertung des Bereichs Roddenkoppel zwischen Marienbrücke und Kulturwerft Gollan. Dafür hat die Stadt mit Experten einen städtebaulichen Entwurf erarbeitet, über den die Bürgerschaft noch beraten muss. „Hierzu wird zeitnah eine Beschlussvorlage eingebracht“, sagt Nina Rehberg. hvs
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