Fahrzeug anmelden:So klappt es mit der Online-Zulassung
Seit Sommer können Lübecker iKfz nutzen – Häufig hakt’s bei der Authentifizierung – Ein Experte erklärt, wie’s geht.

Der Lübecker Monib Alyasi wollte sein Motorrad über iKfz digital zulassen. Er ist aber an der Verifizierung mit seinem Ausweis gescheitertFoto: Agentur 54°
Lübeck. Eigentlich sollte es ganz einfach sein. Zumindest hat sich Monib Alyasi das so vorgestellt. Er loggt sich online bei der Zulassungsstelle Lübeck ein, nimmt den Fahrzeugschein für sein neues Motorrad zur Hand, füllt ein paar Felder aus, weist sich aus – und fertig ist die Anmeldung. Ganz ohne einen Fuß vor seine Wohnungstür setzen zu müssen.

„So leicht war es dann aber nicht“, sagt Alyasi. Immer wieder scheitert er. Woran? An der Verifizierung mit seinem Ausweisdokument. Beim Auslesen des Personalausweises meldet das System einen Fehler. „Ich gehe doch persönlich in die Zulassungsstelle“, sagt er schließlich und klappt den Laptop zu. Zwei Wochen später hat er einen Termin.

Beamte sollen

entlastet werden

Genau dieser Behördengang soll aber mit iKfz künftig wegfallen. Dabei handelt es sich um ein Online-Kfz-Zulassungsportal. Das soll die Beamten in den zuständigen Behörden entlasten und ist für den Antragssteller günstiger.Deutschlandweit gibt es die internetbasierte (dafür steht das i) Zulassung seit September 2023,die Hansestadt Lübeck hat es im Juli 2025 als eine der letzten eingeführt. Seither steigt laut der Stadt die Zahl der Online-Antragssteller. Pro Monat bearbeite die zuständige Behörde 3600 Vorgänge – „hiervon schon 1,5 Prozent derzeit via iKfz (ab dem 25.07.2025), Tendenz steigend“, teilte das städtische Pressebüro mit.

Auch Markus Olszok hat Zahlen, die zeigen, wie oft die digitalen Dienste bisher in Anspruch genommen wurden. Er arbeitet bei Kroschke in Ahrensburg, einem Dienstleister, der bundesweit Zulassungen übernimmt. „In Lübeck liegt der Anteil der digitalen Vorgänge bei 1,25 Prozent“, sagt er und zeigt eine Statistik des Bundesministeriums für Verkehr.

Die blaue Kurve für digitale Dienste ist ziemlich flach. Im September waren es in Lübeck 166 iKfz-Vorgänge. „Die Schaltergeschäfte liegen noch immer höher“, sagt er und zeigt auf eine orangefarbene Linie. 3690 Mal sind Bürger mit ihren Papieren in die Behörde gegangen.Experte Olszok erklärt, wie es mit der Online-Zulassung klappt und wo die Fallstricke liegen.

iKfz in

8 Schritten

■ Die Voraussetzungen: Online-Nutzer brauchen einen für die Online-Funktion freigeschalteten Personalausweis (nPA) inklusive Pin, die AusweisApp des Bundesoder ein Kartenlesegerät (um den Ausweis auslesen zu können), eine Kreditkarte, die Zulassungsbescheinigungen Teil I und Teil II (früher Fahrzeugschein und -brief), die eVB-Nummer der Versicherung und ein Tüv-Zertifikat. Die größten Probleme treten bei der Online-Identifikation auf. Das sagt sowohl die Stadt Lübeck als auch Olszok. Der Experte nennt ein Beispiel: „Wenn ein Nutzer einen Zweitnamen hat, muss er diesen auch angeben.“ Für den Fall, dass ein nPA nicht vorliegt, gibt es weitere Ausweismöglichkeiten: eID-Karte (Online-Ausweisfunktion für EU-Bürger, um sich sicher im Internet ausweisen zu können), elektronischer Aufenthaltstitel (eAT), BundID-Konto (online-Konto beim Bund zum Ausweisen bei Behörden) oder ein Elster-Zertifikat.■ Aufrufen des iKfz-Portals: Es gibt keine zentrale Seite, auf der die digitalen Vorgänge gebündelt sind. Jede örtliche Behörde richtet die Webseite selbst ein. In Lübeck ist diese im Internet auf luebeck.de unter Bürgerservice und dann unter dem Reiter „Einfach gefunden“–Kfz-Zulassung zu finden.■ Sicherheitscodes eingeben: Für die Anmeldung eines (Neu-)Fahrzeugs werden die Sicherheitscodes auf dem Fahrzeugbrief benötigt. Das Feld ist gut zuerkennen, es ist unter einer glänzenden Silberschicht versteckt. „Jedes Fahrzeug, das nach 2015 zugelassen wurde, hat so einen Sicherheitscode“, sagt Olszok. Dieses Feld muss freigerubbelt werden. Darunter versteckt sich der Code, der in die Maske im iKfz-Portal eingegeben werden muss. Aber Vorsicht! Ist der Sicherheitscode freigerubbelt, ist der Papierbrief ungültig.■ Fahrzeug identifizieren: Anschließend muss die FIN eingegeben werden – das ist die Fahrzeugidentifizierungsnummer. Die finden Fahrzeughalter im Brief unter Punkt E.■ eVB-Nummer und IBAN parat haben: Die eVB-Nummer beweist, dass das Fahrzeug versichert ist. Auch die IBAN muss hinterlegt werden, damit die Kfz-Steuer abgebucht werden kann.■ Wunschkennzeichen reservieren: Als letzten Schritt kann man sein Wunschkennzeichen eingeben (Kosten 10,20 Euro). Aber nur, wenn man vorab bei der Zulassungsstelle eines reserviert hat. Alternativ kann man ein freies Kennzeichen wählen.■ Verwaltungsgebühr bezahlen und Dokumente drucken: Sind alle Daten korrekt eingeben, muss eine Gebühr (12,80 Euro) bezahlt werden. Das kann aktuell nur per Kreditkarte erledigt werden. Wer das erfolgreich hinter sich gebracht hat, bekommt zwei Dokumente: einen elektronischen Nachweis über die Zulassung und einen vorläufigen Zulassungsnachweis (jeweils eine PDF). Diese druckt man am besten aus. Diese Dokumente berechtigen zum Fahren. Wer aber direkt losdüsen will, braucht Kennzeichen. Diese sind zehn Tage ohne Plaketten gültig.■ Dokumente kommen per Post: „Die neuen Dokumente (neue Fahrzeugpapiere) und Plaketten (TÜV und Zulassungssiegel) kommen in der Regel von der Zulassungsbehörde innerhalb von zehn Tagen mit der Post“, sagt Olszok. Der HU-Aufkleber muss auf das hintere Kennzeichen, das Zulassungssiegel vorne und hinten angebracht werden. kst
Druckansicht