Aus für Lübecks Kleingartenkonzept
Rathaus-Mehrheit lehnt das Papier ab –
Aufgabe von Anlagen nur, wenn Vereine das wünschen

Lübeck. Das umstrittene Kleingartenkonzept der Stadtverwaltung wird nicht umgesetzt. Die Rathaus-Mehrheit von CDU, Grünen und FDP legt sich fest: „Wir werden das von der Verwaltung vorgeschlagene Kleingartenentwicklungskonzept in der Bürgerschaft ablehnen.“

Die drei Fraktionen seien offen für Rückgaben von Flächen durch Vereine, lehnen jedoch eine Einteilung der Kleingärten in verschiedene Kategorien ab.

Leerstände in
vielen Kleingartenvereinen

„Über die städtischen Kleingartengebiete werden seit Jahren intensive Diskussionen geführt. Einerseits weckt der angespannte Wohnungsmarkt in Lübeck Begehrlichkeiten für zusätzliches Bauland in der Stadt. Und es sind auch in vielen Kleingartenvereinen Leerstände zu beobachten“, sagen Christopher Lötsch (CDU), Silke Mählenhoff (Grüne) und Rolf Müller (FDP).

Andererseits hätten die Mitglieder in den Kleingartenvereinen viel Zeit, Geld und Herzblut in ihre Gärten investiert, „stets im Vertrauen darauf, dass ihnen die Kleingartenvereine eine dauerhafte Nutzung ermöglichen“, erklären die drei Politiker.

Die Mehrheitsfraktionen im Rathaus würden mit den Kleingartenvereinen sprechen, „die sich eine Verkleinerung oder gar Aufgabe ihrer gepachteten Flächen wünschen.“ Auf dieser Basis konnten Flächen für andere Nutzungen wie Wohnungsbau, Gewerbe oder öffentliche Grünflächen gewonnen werden.

Auch bei größeren Leerständen oder Vermüllung in einzelnen Bereichen könne die Verwaltung mit Gesprächsangeboten auf die Vereine zugehen, sagen CDU, Grüne und FDP: „Nicht sinnvoll finden wir jedoch eine öffentliche Einstufung und Benennung von Kleingartenvereinen, für die von Seiten der Stadtverwaltung eine teilweise oder gesamthafte Umnutzung ihrer Flächen vorgesehen ist.“

Verlässlichkeit der Hansestadt soll bewahrt werden

Ein solches Etikett wirke für die betroffenen Vereine verheerend, denn potenzielle Mitglieder und Pächter würden durch die mögliche Aussicht auf baldige Aufgabe ihrer Parzelle abgeschreckt. „Und auch die Verlässlichkeit der Hansestadt gegenüber bestehenden Vereinsmitgliedern wollen wir wahren, indem wir den Fortbestand der Kleingärten nicht beeinträchtigen.“

Das Anfang Oktober vorgestellte Konzept hatte für Unruhe unter Laubenpiepern gesorgt. Umwandlungen von Gärten in andere Nutzungen seien grundsätzlich nur unter Zustimmung der jeweiligen Kleingartenvereine möglich, hat die Verwaltung klargestellt. dor
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