Führungswechsel bei
der Handwerkskammer
Hauptgeschäftsführer Andreas Katschke hört nach 25 Jahren auf – Nachfolger ist Christian Maack.

Hauptgeschäftsführer Andreas Katschke (l.) geht in den Ruhestand, der bisherige Geschäftsführer Christian Maack übernimmt.Foto: Agentur 54°
Lübeck. Vor einem Vierteljahrhundert sah die Welt anders aus: Gerhard Schröder war Bundeskanzler, bei der Fußball-Europameisterschaft schied Deutschland sang- und klanglos aus, und in New York standen noch die Zwillingstürme. In diesem Jahr 2000 wurde Andreas Katschke zum Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Lübeck gewählt. Jetzt geht der 64-Jährige in den Ruhestand. Nachfolger wird sein bisheriger Stellvertreter Christian Maack (62).„Dankbarkeit und Freude“
im RückblickIm Rückblick auf die 25 Jahre verspüre er vor allem Dankbarkeit und Freude, sagt Katschke. „Ich hatte die Gelegenheit, immer wieder Themen anzustoßen und mit vielen interessanten Menschen zusammenzuarbeiten.“ Das Amt habe eine hohe Bedeutung. „Ich konnte Repräsentant eines wichtigen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiches sein“, sagt der in Pansdorf geborene Jurist. Angefangen bei der Kammer hatte er schon 1990.

„Ich denke, wir haben das Ansehen der Kammer verbessern können, auch in Verbindung mit dem Ehrenamt“, sagt Katschke. Als große Erfolge nennt er bei der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung eine sehr gute Förderung durch das Land und ab 2019 die Einführung einer Meistergründungsprämie von bis zu 10.000 Euro.

In der Corona-Pandemie habe die Handwerkskammer immer schnell reagiert. „Wenn sonntagabends eine neue Verordnung kam, konnten wir am Montagmorgen unseren Betrieben schon detailliert Auskunft geben. Da waren wir ein sehr guter Ansprechpartner.“ Man habe kaum Betriebe verloren – durch die finanzielle Unterstützung des Landes, aber auch die Hilfe der Kammer.

Die 2010 ins Leben gerufene bundesweite Imagekampagne sieht Katschke als riesigen Erfolg, sie habe das Ansehen des Handwerks deutlich verbessert. „Die Kampagne hat gezeigt: Handwerk ist heute Hightech. Der Laptop und Messgeräte sind normale Arbeitswerkzeuge in den Betrieben.“

2024 seien in Schleswig-Holsteins Handwerksbetrieben 5500 Lehrlinge neu eingestellt worden, insgesamt machten derzeit mehr als 14.000 eine Lehre. „Das ist schon eine sehr stattliche Zahl, die zeigt, dass das Handwerk eine echte Ausbildungsmacht ist“, sagt der Hauptgeschäftsführer.

Auszubildende mit Fluchthintergrund hätten dabei eine hohe Bedeutung und seien eine Bereicherung, betont Katschke. „Die Integration in den Betrieben funktioniert sehr gut. Das ist auch eine große Leistung des Handwerks.“ In den meisten Fällen seien die Betriebe sehr zufrieden mit ihren Auszubildenden aus anderen Ländern.

Kammer hat
300 Beschäftigte

Ende 2024 zählte die Handwerkskammer Lübeck knapp 22.000 Mitgliedsbetriebe – zwei Drittel aller Handwerksbetriebe im Bundesland. Die Kammer hat aktuell etwa 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Vor 25 Jahren waren wir deutlich weniger. In der Zwischenzeit haben wir viele zusätzliche Aufgaben bekommen“, eklärt Katschke. Zum Beispiel habe die Kammer eine eigene Abteilung für Nachwuchsgewinnung aufgebaut und das Beratungsangebot verstärkt.

Auch in den kommenden Jahren stehe die Kammer vor wichtigen Aufgaben, betont Christian Maack, der am 1. November sein Amt antritt. „Die Politik hat erkannt, dass wir ein bedeutender Ansprechpartner sind, der wichtige Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung des Handwerks gibt. In diesem Bereich müssen wir uns auch weiterhin deutlich positionieren“, sagt er.

Die Digitalisierung und der Einsatz von KI seien für die Kammer „Riesenthemen“, betont Maack. „Zurzeit erarbeiten wir in der Kammer die Vision 2030. Unser Ziel ist es, ein innovativer Dienstleister und Bildungsanbieter zu werden. Daran wollen wir arbeiten – auch daran, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zufrieden sind.“ In den kommenden zehn Jahren gehe ein großer Teil der Beschäftigten in Rente. Deshalb wolle man rechtzeitig neue Kräfte gewinnen.

Deutlich mehr zu tun habe die Kammer auch mit Anerkennungsverfahren ausländischer Berufsabschlüsse, erklärt Maack. Das seien sind oft sehr aufwendige Verfahren, dafür habe man neue Mitarbeiter eingestellt.

Christian Maack war von der Vollversammlung der Handwerkskammer bereits im Dezember 2024 einstimmig zum Nachfolger Katschkes gewählt worden. Maacks Stellvertreter wird Geschäftsführer Dietmar Scharmacher, der seit 2018 bei der Kammer arbeitet. cri
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