Besonders erschreckend: Videos, die auch in den sozialen Medien kursierten, zeigten die Krawalle in aller Deutlichkeit. Das wurde einigen der Täter nun offenbar zum Verhängnis. Denn die Ermittlungsbehörden konnten sieben Tatverdächtige identifizieren, obwohl einige von ihnen vermummt waren. Von Zurückhaltung oder Schamgefühl der Täter war auf den Videos nichts zu erkennen. Im Gegenteil: Die Randalierer schienen sich durch die Aufnahmen sogar noch angespornt zu fühlen.
Unmittelbar nach den Krawallen zum Jahreswechsel 2024/2025 hatte die Lübecker Polizei ein Hinweisportal eingerichtet. Zeugen konnten ihre Videos auf diesem Portal hochladen. Mit Erfolg: „Gegen die Tatverdächtigen laufen Verfahren“, berichtete Lübecks Polizeidirektor Bernd Ulrich jetzt im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung der Bürgerschaft. Vor allem die Videosequenzen hätten zu der Aufklärung beigetragen, erklärt Olbrich.
26-jähriger LübeckerVon der Verurteilung und den Ermittlungen gegen weitere mutmaßliche Täter erhofft sich Lübecks Innensenator Ludger Hinsen (parteilos) eine abschreckende Wirkung für den kommenden Jahreswechsel. Laut Hinsen diskutieren die Polizei und die Stadtverwaltung über ein Böllerverbot für den Bereich. Dabei müssten die Behörden auch das Umfeld des Behaimrings im Auge behalten, „damit drumherum nichts in Flammen aufgeht“, sagte Hinsen im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung der Bürgerschaft.
Eine Idee, die die Lübecker CDU bereits kurz nach den letzten Ausschreitungen aufgebracht hatte. Die Verwaltung solle ernsthaft prüfen, ob in „auffälligen Straßenzügen wie dem Behaimring“ Böllerverbotszonen eingerichtet werden können, sagte der CDU-Politiker Jens Zimmermann bereits Anfang Januar.
Frank Zahn, Sicherheitspolitiker der Lübecker SPD, sprang seinerzeit für den Behaimring in die Bresche. Einige Randalierer dürften nicht dafür sorgen, dass eine ganze Straße schlechtgeredet wird, sagte Zahn Anfang des Jahres gegenüber den LN. Trotzdem begrüßt Zahn jetzt die Diskussionen über ein mögliches Böllerverbot – und lobt die Ermittlungsarbeit der Polizei. Die Stadt sei durch die Krawalle bundesweit negativ in die Schlagzeilen geraten. Zahn: „Lübeck darf ein solches Verhalten nicht tolerieren.“