Theater-Sanierung: Maßnahmen bis 2028
Politiker bringen Instandsetzung der Fenster, Dächer und Treppen auf den Weg – Probleme in den Kammerspielen.

Lübeck. Der Sanierungsbedarf beim Lübecker Theater ist groß. Bis zu 217 Millionen Euro würde es kosten, das Gebäude komplett in Schuss zu bringen. Doch wann und in welchem Umfang dieses Vorhaben umgesetzt wird, ist noch unklar. Deutlich konkreter sind erste Sanierungsarbeiten im Umfang von 9,3 Millionen Euro, für die der Lübecker Bauausschuss jetzt grünes Licht gegeben hat. Das Okay des Hauptausschusses steht noch aus.

Was ist genau geplant? Zum einen soll das Dach des Gebäudes instand gesetzt werden. Anfang Juli musste die Stadt vorübergehend den Haupteingang des Theaters schließen, weil Dachziegel herabzustürzen drohten. Der Handlungsbedarf ist also groß. Bei der Sanierung sollen auch energetische Verbesserungen umgesetzt werden, soweit der Denkmalschutz dies zulässt.

Die Stahltreppen, die in den Innenhof führen, sind wichtige Fluchtwege für das Große Haus und den Bühnenturm. Auch sie müssen grundlegend überarbeitet werden. „Die Treppen weisen einen sehr schlechten Erhaltungszustand auf“, heißt es in einem Bericht der Stadtverwaltung an die Kommunalpolitik. Konstruktionselemente müssen ausgetauscht oder ertüchtigt werden.

Auch bei den Außenfenstern und -türen des Gebäudes von 1908 besteht Handlungsbedarf. Sie müssen laut Stadt – je nach Schadengrad – saniert oder erneuert werden. Problematisch: Im Bereich der Kammerspiele sind viele Fenster von innen nicht zugänglich.

Im Zuschauersaal steht die ansteigende Zuschauertribüne in Teilen vor den Fenstern. „Lüftung, Wartung und das Öffnen der Fenster und Betreten der Balkone sind nicht möglich“, schreibt die Stadt. Im Bühnenbereich sind Fenster vermauert. Im Studio verstellen Holzwände die Fenster. „Zusätzlich befindet sich davor ein über die ganze Länge angeordneter Heizkörper.“ Im Kammerspielsaal soll künftig ein einfahrbares Treppenelement die Zugänglichkeit der Fenster ermöglichen.

Zudem will die Stadt Geländer und Absturzsicherungen im Bereich von Außenfenstern, -türen oder Dächern ertüchtigen. „Grundsätzlich ist kein Austausch vorgesehen, sondern die Überarbeitung im Bestand“, schreibt die Stadt.

Lübeck will den Spielbetrieb auch während der Bauarbeiten sicherstellen. Von den Kosten in Höhe von 9,3 Millionen Euro sollen 4,5 Millionen Euro von Bund und Land kommen. Entsprechende Förderanträge sollen noch in diesem Jahr gestellt werden.

Der weitere Zeitplan sieht für das kommende Jahr die detaillierte Planung vor. Ab 2027 soll gebaut werden. Die Fertigstellung strebt die Stadt für das erste Quartal 2028 an.

Die jetzt vorgesehenen Arbeiten sind nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was dann in Folgejahren auf das Theater zukommen dürfte. Die Stadtverwaltung hat der Kommunalpolitik einen alarmierenden Bericht über den Zustand des Gebäudes vorgelegt. 217 Millionen Euro würde eine umfängliche Sanierung kosten, 120 Millionen Euro die Umsetzung der dringendsten Maßnahmen. Der Spielbetrieb wäre dann an der Beckergrube vorübergehend nicht mehr möglich.

Der Zeithorizont für diese große Sanierung ist noch vollkommen unklar. Die Stadtverwaltung wünscht sich von der Politik einen Hinweis darauf, in welchem Umfang sie die Grundsanierung planen soll. Die Fraktionen haben aber noch Beratungsbedarf. Im Bauausschuss wurde das Thema am Montag vertagt.

Die Stadtverwaltung hat bereits deutlich gemacht, dass sie weder die große noch die kleine Sanierungsvariante aus eigenen Mitteln stemmen kann. Sie ist dafür auf Drittmittel und Fördergelder angewiesen. hvs
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