Rotaviren: Steigende Fallzahlen in Lübeck
Impfung für Säuglinge und Kleinkinder empfohlen – Ältere Menschen besonders gefährdet

In Lübeck gab es im ersten Halbjahr 2025 bereits 46 nachgewiesene Rotavirus-Infektionen.Foto: AOK
Lübeck. Rotaviren gehören zu den häufigsten Erregern schwerer Magen-Darm-Erkrankungen bei Kindern. Lübeck verzeichnet einen starken Anstieg dieser meldepflichtigen Infektionen. In der Hansestadt wurden im ersten Halbjahr 46 Fälle gemeldet, im gesamten Vorjahr waren es 45.

Das geht aus einer Auswertung der AOK NordWest auf Basis aktueller Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. „Da es keine Medikamente gegen Rotaviren gibt, raten wir allen Eltern, unbedingt die empfohlenen Impfungen bei Säuglingen und Kleinkindern vorzunehmen und auf bestimmte Hygieneregeln zu achten“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch. Rotaviren verursachen Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen. Diese Magen-Darm-Erkrankung verläuft bei Säuglingen und Kleinkindern häufig schwer. Sie reagieren besonders empfindlich auf den Flüssigkeits- und Salzverlust. Wenn dieser nicht ausgeglichen wird, kann der Zustand unter Umständen lebensbedrohlich werden. Bei erkrankten Kindern, die nicht ausreichend trinken oder die Flüssigkeit nicht bei sich behalten können, ist häufig eine Infusion nötig.

Da es keine Medikamente gegen Rotaviren gibt, können nur die Beschwerden gelindert werden. „Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt für Säuglinge eine Schluckimpfung gegen Rotaviren, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird“, sagt Wunsch. Je nachdem, welcher Impfstoff verwendet wird, sind zwei oder drei Dosen im Mindestabstand von vier Wochen notwendig.

Da Rotaviren hoch ansteckend und leicht übertragbar sind, können sich auch Erwachsene mit dem Virus infizieren. Die Übertragung erfolgt meistens über eine Schmierinfektion. Eine Ansteckung ist auch möglich über verunreinigte Gegenstände wie Handgriffe, Toiletten, Armaturen oder über Lebensmittel, auf denen Erreger haften.

Neben Kleinkindern, die häufig die Hände oder Dinge in den Mund nehmen, sind auch Senioren und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem gefährdet. „Umso wichtiger ist es, bestimmte Hygieneregeln zu beachten, die vor den Erregern schützen können“, betont Wunsch.

Dazu gehört, sich die Hände immer wieder zwischendurch gründlich mit Seife zu waschen und ein wirksames Desinfektionsmittel zu verwenden. Das RKI empfiehlt Produkte in der Wirkkategorie „begrenzt viruzid PLUS“. Weitere Informationen dazu gibt es auch in jeder Apotheke. gri
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