Die Studie des Unternehmens, das eine Plattform für die Mehrfachnutzung von Parkplätzen entwickelt hat, verblüfft: „Es gibt gar kein Parkplatzproblem, sondern nur ein Verteilungsproblem“, teilt das Unternehmen mit. „Die effizientere Nutzung privater Stellflächen bietet ein enormes Potenzial, das Parkraumproblem auf einen Schlag und zu minimalen Kosten zu lösen.“
1000 Parkplätze in KielVon dieser Annahme geht auch das Kieler Unternehmen Peuka aus. Peuka hat eine App entwickelt, die das Parkplatz-Sharing erleichtert. Also das Weitervermieten von Firmenparkplätzen oder privaten Stellplätzen, die nicht genutzt werden. Nach ersten Erfolgen im Hamburger Raum und in Kiel will das Unternehmen nun auch in Lübeck durchstarten.
„In Kiel haben wir bereits an die 1000 Parkplätze im Angebot“, berichtet Peuka-Chef Christopher Gruber. Seit neuestem ist in der Landeshauptstadt sogar Ikea mit an Bord: Über Peuka vermietet das Möbelhaus Stellflächen im eigenen Parkhaus. Jetzt will Peuka auch Lübeck erobern. „Die Parkplatznot in Lübeck bekommt eine moderne Antwort“, sagt Gruber. Ziel seiner App sei es, ungenutzte Stellplätze in und um Lübeck sichtbar zu machen.
Lübeck: Das Angebot ist noch überschaubar
So funktioniert die Peuka-App: Privatpersonen oder Firmen können freie Stellplätze in der Peuka-App anlegen und vermieten. Gewerbetreibende, Supermärkte, Hausverwaltungen und Immobilienbesitzer mit größeren Flächen können sich bei der Firma sogar für eine kostenlose Parkplatz-Analyse eintragen. Autofahrer wiederum sehen in Echtzeit, wo welche Parkplätze frei sind und können diese buchen.
In Lübeck ist das Angebot bislang noch überschaubar. An gerade einmal vier Standorten in der Innenstadt und in St. Jürgen weist die App derzeit freie Stellplätze aus. Zehn davon vermietet das Unternehmen Knutzen an seinem Standort in der Osterweide. Nach Geschäftsschluss und an Sonntagen können Autofahrer dort ihre Fahrzeuge parken. Kostenpunkt: Ein Euro pro Stunde, Tagespreis zwei Euro, 30 Nächte kosten 25 Euro. Die Preise können die Vermieter selbst festlegen.
„Wir bieten über Peuka an allen unseren Standorten in Schleswig-Holstein Parkplätze zur Miete an“, erklärt Niklas Knutzen, Einkaufsleiter von Knutzen Home. Erfolgreich in der Vermietung seien vor allem die Parkplätze in Kiel. Für Knutzen ist die Peuka-App „eine gute Möglichkeit, Einnahmen zu generieren und etwas Gutes für die Stadt zu tun“.
In Lübeck scheint das dringend nötig zu sein. Während der Parkdruck vor allem in den Wohnquartieren wächst, sucht die Stadt nach Möglichkeiten zum Gegensteuern. Ein Beispiel dafür sind Quartiersgaragen. Zudem prüft die Stadtverwaltung, ob Supermärkte ihre Parkflächen nachts freigeben können. Auf LN-Anfrage verweigert die Stadtverwaltung allerdings eine Auskunft über den Stand der Gespräche mit den Firmen.
Hoher CO₂-Ausstoß durch Parksuchverkehr
Über die Peuka-App könnten Aldi, Rewe & Co. ihre Stellflächen auch ohne die Stadtverwaltung weitergeben und damit für eine Entspannung der angespannten Lage sorgen – und für eine Verringerung des Parksuchverkehrs in den Vierteln.
Der hat in Deutschland offenbar eine kritische Marke erreicht: Nach Angaben des Unternehmens Ampido ist der CO2 -Ausstoß der Autos, deren Fahrer nach einem Parkplatz suchen, mittlerweile genauso hoch wie die Emissionen sämtlicher Inlandsflüge.