Hoch hinaus in Travemünde: Wer erklimmt die Masten der „Passat“?
Förderverein lädt zum Kletterevent auf der Viermastbark – Spendenaufruf zum Erhalt des Wahrzeichens.

Von oben auf die „Passat“ geblickt: Wer sich traut, die Masten zu erklettern, wird mit dieser Perspektive und anderen seltenen Aussichten belohnt.Foto: 54° / Felix Koenig
Lübeck. Mutige Klettermaxe aufgepasst: Der Verein „Rettet die Passat“ bietet in Zusammenarbeit mit der Firma Höhensicher ein außergewöhnliches Erlebnis an. Am Samstag, 30. August, können die Masten der historischen Viermastbark erklettert werden – gesichert und unter fachkundiger Anleitung.

Im ersten Schritt geht es hinauf bis zur Marssaling, das ist etwa 18 Meter über dem Deck. Hier dürfen die Kletterer entscheiden, ob sie eine weitere Herausforderung annehmen und weiter in Richtung der Bramsaling aufentern möchten.

Wer unterwegs merkt, dass er doch lieber wieder mit beiden Füßen auf dem Schiffsdeck stehen möchte, kann jederzeit umkehren.Die Sicherungsgurte sind für Erwachsene ausgelegt, können aber vor Ort auch für Jugendliche und Kinder angepasst werden. Die Firma, die auch in der Industrie Personen gegen Absturz sichert, hat bereits Erfahrungen auf der „Passat“ gesammelt und „sieht der Aufgabe gut gerüstet entgegen“, heißt es vom Vereinsvorstand.Aufentern wie
die Seeleute von einst

In der Vergangenheit wurde die jährliche Kletteraktion gut angenommen: „Unsere jüngste Teilnehmerin war gerade mal fünf Jahre alt, unserer ältester Kletterer weit über 80 Jahre. Ein Teilnehmer war sogar extra für einen Tag aus Mainz angereist“, erzählt Vorstandsmitglied Gisela Renz. Jetzt können Mutige erneut erleben, wie sich einst die Seeleute in den Masten gefühlt haben müssen.

Kosten und Anmeldung
zum KlettereventDie Kletteraktion wird für Mitglieder des Vereins zum Selbstkostenpreis von 25 Euro angeboten. Gäste zahlen 30 Euro. Geklettert wird am Samstag von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr. Eine Anmeldung ist möglich per E-Mail anpr@rettetdiepassat.de.

Einer, der die Kletteraktionen auf der Viermastbark stets mit großer Leidenschaft begleitete, war der kürzlich verstorbene Vereinsvorstand Holger Bull. „Wir werden die Arbeit in seinem Sinne fortführen“, verspricht Gisela Renz. Bis zur nächsten Mitgliederversammlung ist Gerhard Grothe Chef des Fördervereins. Mehr als 30 Jahre war Grothe an Bord der „Passat“ als Bootsmann tätig, er kennt das Schiff aus dem Effeff. Kürzlich ist Grothe aus dem Dienst bei der Stadt ausgeschieden und im Sinne Holger Bulls trommelt er jetzt für die Kletteraktion.

Schiff muss in die Werft:
Verein bittet um Spenden

Denn das Angebot soll auch auf das Museumsschiff und seine Situation aufmerksam machen. Der Verein unterstützt die Eignerin der „Passat“, die Stadt Lübeck, mit Spendengeldern bei der Erhaltung und Restaurierung des P-Liners.

Die letzte Grundsanierung der „Passat“ liegt 27 Jahre zurück. Für das nächste Jahr ist ein dringend notwendiger Werftaufenthalt geplant, so der Förderverein. Um das Wahrzeichen Travemündes zu erhalten, bemühen sich die Mitglieder um weitere Spendengelder. „Wir wollen den Kreis der Mitglieder und Förderer vergrößern, die langfristig dazu beitragen, dieses Zeugnis einer untergegangenen Epoche der Segelschifffahrt zu erhalten“, heißt es vom Verein. Das Spendenkonto lautet: Volksbank Lübeck eG, IBAN DE76 2309 0142 0032 8899 09.Wie die „Passat“
nach Travemünde kam

Die im Jahre 1911 vom Stapel gelaufene „Passat“ steht seit 1978 unter Denkmalschutz. Im Schiffsbauch sind Ausstellungsräume zur ersten Weltumsegelung eingerichtet, auch Tagebuchaufzeichnungen können Besucher lesen und digitale Medien vermitteln den Besuchern Eindrücke vom Leben auf der Viermastbark. Zudem gibt es an Bord eine Erinnerungsstation an die gesunkene „Pamir“ – das Schwesterschiff der „Passat“.

Ein Jahr nach dem Untergang der „Pamir“ im Jahre 1956 wurde die „Passat“ aus Sicherheitsgründen außer Dienst gestellt. Im Jahr 1959 übernahm dann die Stadt Lübeck das Schiff, ihr endgültiger Liegeplatz wurde der Priwall. jac
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