Schimmel, einsturzgefährdete Decken: Katharineum drängt auf Sanierung
Schulkonferenz des Altstadt-Gymnasiums richtet Brandbrief an Politik und Verwaltung – Zustand ist schlecht.

Die Decken in Klassenräumen im Katharineum müssen mit einer Konstruktion abgestützt werden – wie ein Archivfoto aus dem Jahr 2023 zeigt.Foto: Agentur 54°
Lübeck. Die Schulkonferenz des Katharineums hat einen Brandbrief an die Stadtverwaltung, die Lübecker Bildungspolitiker sowie an die Leiter der Bereiche Schule und Sport und Gebäudemanagement geschrieben. „Uns bewegt die Sorge, dass hier ein bedeutsames Denkmal verfällt“, heißt es in dem von Schulleitung, Elternbeirat, Schülervertretung und Personalrat unterzeichneten Schreiben.

Schimmel, aufsteigende Feuchte und Abplatzungen des Putzes, bei denen teilweise mittelalterliche Gemälde sichtbar werden, würden den Zustand dokumentieren. Der bauliche Zustand sei schlecht und werde sogar von Mitarbeitern der Stadt als „marode“ bezeichnet, sagt Karsten Schindler, Vorsitzender des Schulelternbeirats.

Ende April musste das WLAN abgeschaltet werden

„Decken sind einsturzgefährdet und werden nur durch provisorische Stützkonstruktionen aus Holz in Position gehalten“, sagt Schindler. „Die Elektrik ist den Anforderungen durch digitale Tafeln und zunehmend elektrischer und elektronischer Ausstattung kaum noch gewachsen.“ Von 32 seien 31 Klassenräume zu klein, fünf Klassenräume würden fehlen. Es gebe keine barrierefreien WCs im Schulgebäude und die meisten der Klassen- und Fachräume seien nicht barrierefrei erreichbar, schildert der Vorsitzende des Schulelternbeirats.

Ende April musste das WLAN für die Schülerinnen und Schüler abgeschaltet werden, weil die technische Infrastruktur mit der Datenlast überfordert war. Die interaktiven Tafeln in den Unterrichtsräumen funktionierten und die Lehrkräfte konnten mit dem WLAN arbeiten, bestätigte die Schulleitung im Juni auf LN-Anfrage: „Allerdings könnten die Oberstufenschüler ihre privaten Geräte für den Unterricht seit April nicht nutzen.“

2031 feiert das Katharineum sein 500-jähriges Bestehen. „Dieses Jubiläum ist schon jetzt fester Bestandteil der schulischen Planungen, es wird darauf hingearbeitet, es in großem, feierlichen Rahmen zu begehen“, berichtet der Elternbeiratsvorsitzende.

Die Schulkonferenz hofft, dass sich das Gebäude zum Jubiläum nicht in dem aktuellen, maroden Zustand präsentieren muss. An vielen Schulen habe die Planung für Sanierungen bereits begonnen. „Nun wird es Zeit, auch an Lübecks ältestes Gymnasium zu denken und die Generalsanierung des Katharineums für die Jahre 2026 bis 2030 zu planen“, teilt die Schulkonferenz mit. Eine Antwort von Verwaltung und Politik liegt dem Gymnasium noch nicht vor.

Die fehlenden Klassen- und Differenzierungsräume könnten am Standort nicht geschaffen werden, wurde bereits im aktuellen Schulentwicklungsplanung für Gymnasien und Gemeinschaftsschulen festgestellt. Die Verwaltung setzt zur Lösung auf das Bildungshaus, das im früheren Haus B von Karstadt am Schrangen entsteht.

2026 soll eine Containerschule an der Kanalstraße stehen

Das Johanneum, das Katharineum, die Ernestinenschule und die Oberschule zum Dom sollen dort zusammen rund 1200 Pennäler unterbringen. Die Schulkonferenz des Katharineums rechnet mit einem Bezug der Räume im Bildungshaus in den Jahren 2028 und 2029.

Bis zur Fertigstellung des Bildungshauses, mit dessen Umbau kommendes Jahr begonnen werden soll, sollen die Ernestinenschule und das Katharineum mit einem Teil der Schülerschaft in eine Containerschule auf dem Parkplatz P1 an der Kanalstraße umziehen.

Dort seien Räume für das Katharineum im kommenden Jahr zugesagt, teilt die Schulkonferenz mit. Das städtische Gebäudemanagement kalkuliert für die Containerschule mit insgesamt 13 Klassenräumen, vier Differenzierungsräumen sowie Verwaltungs-, Sanitär- und Haustechnikräumen. Dafür soll eine zweigeschossige Anlage von 58,5 mal 17 Metern errichtet werden. dor
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