Hansestadt hat Grenzmuseum
Schlutup übernommen
Die Dokumentationsstätte mit rund 2000 Ausstellungsstücken soll weiterentwickelt werden.

Die Vorsitzende des Fördervereins, Ingrid Schatz, führte Bürgermeister Jan Lindenau (l.) und Staatssekretär Guido Wendt vor einem Jahr durch das Museum. Damals wurde die Übergabe unterzeichnet.Foto: Agentur 54°
Lübeck. Eine Ära endet: 20 Jahre lang, von 2004 bis Ende 2024, hat der gemeinnützige Förderverein die Grenzdokumentationsstätte in der Mecklenburger Straße in Schlutup betrieben. Seit Jahresbeginn ist die Hansestadt zuständig für das Museum. Nun gibt es einen schrittweisen Übergang mit Angeboten, bei denen die Ehrenamtler noch mitwirken.

Mit den Worten „Es geht nicht mehr“ hatte die Vereinsvorsitzende Ingrid Schatz im vergangenen Sommer die Übertragung der Ausstellungsstücke an die Hansestadt unterzeichnet.

„Zunächst standen wir einer Kooperation mit der Hansestadt skeptisch gegenüber – wir hatten die Ausstellung mehr als 20 Jahre lang selbst verwaltet, kennen jede Geschichte, jedes historische Detail, jedes Stück an seinem Platz“, erklärt die Vereinsvorsitzende, „es war eine tolle Zeit, und es fällt mir schwer loszulassen, aber ich hoffe, wir sind auf einem guten Weg für die Zukunft.“

Bis Ende 2025 werden die Vereinsmitglieder an den Wochenenden Führungen für Besucherinnen und Besucher anbieten. Seit dem 1. Januar ist Silvia Kannegießer als Projektkoordinatorin für das Grenzmuseum zuständig.

In den vergangenen Monaten wurden rund 2000 Ausstellungsstücke dokumentiert, digitalisiert und historisch eingeordnet. Damit sollen die Grundlagen für eine Neukonzeption der Ausstellung geschaffen werden. Das Land stellte unter anderem für die Inventarisierung 150.000 Euro zur Verfügung.

Kultur- und Bildungssenatorin Monika Frank (SPD) würdigt das jahrelange Engagement des Fördervereins: „Eine so umfangreiche Sammlung aufzubauen und auszustellen sowie Veranstaltungen durchzuführen, ist bemerkenswert.“

Der Verein habe diesen Erinnerungsort zu einem Ort der Begegnung entwickelt, sagt Projektkoordinatorin Silvia Kannegießer: „Das wollen wir ausbauen.“ Dazu werden in diesem Jahr Interviews mit Zeitzeugen geführt. In Kooperation mit der Geschwister-Prenski-Schule wurde ein Videoprojekt umgesetzt, dessen Ergebnis auf dem Fest zum 35. Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2025 auf dem Gelände des Museums präsentiert wird.

Der Tag der Deutschen Einheit wird auch in diesem Jahr wieder mit einem Fest gefeiert, bei dem Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Organisationen und Gastronomie aus der umliegenden Gegend mit einbezogen werden. Ein vielseitiges Programm für Jung und Alt befindet sich nach Angaben der Stadtverwaltung derzeit in der Planung. dor
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