Tennet habe den Weg um den Wald herum bislang als zu aufwendig abgelehnt, sagte Hinsen. Lübeck habe nachdrücklich auf einer Prüfung der alternativen Variante bestanden, sagte der Umweltsenator.
Unterstützung kommt von einer großen Mehrheit der Bürgerschaft, die sich für eine alternative Trassenführung im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens ausgesprochen hat. Die alternative Trasse dürfe nicht durch den Lübecker Stadtwald geführt werden. „Die Landesregierung und die Planfeststellungsbehörde werden gebeten, einen entsprechenden Plan zu prüfen und vorzulegen“, lautete der Beschluss der Bürgerschaft.
Silke Mählenhoff (Grüne), Vorsitzende des Umweltausschusses der Bürgerschaft, warnte vor dem Verlust von zahlreichen alten Bäumen, in denen Tiere nisten. Tennet könne die Umgehung des Bartelsholzes mit relativ geringem Zusatzaufwand bauen.
Juleka Schulte-Ostermann (GAL) sprach von einem „Schulterschluss für Umwelt und Klima“. Die Bürgerschaft setze mit ihrem Beschluss „ein starkes Zeichen an Tennet und an die Bevölkerung“. Die alternative Streckenführung sei möglich, allerdings müsse sich der Netzbetreiber dafür mit einigen Landwirten einigen.
Bei allem Vorrang für die Energiewende sei es unerlässlich, korrigierend einzugreifen, wenn besonders schützenswerte Bereiche betroffen seien, sagt der Landtagsabgeordnete der Grünen, Jasper Balke. „Der Lübecker Stadtwald ist solch ein Beispiel.“
Die besonders schonende Bewirtschaftung des Stadtwaldes habe deutschlandweiten Vorbildcharakter und in den letzten Jahrzehnten einen ökologischen Raum geschaffen, den es zu erhalten gelte, erklärt der Lübecker Landespolitiker. „Ich setze mich daher dafür ein, dass wir eine alternative Trassenführung realisieren, die unseren Stadtwald räumlich umgeht und unangetastet lässt.“
Ob die Hansestadt auch juristisch gegen eine Schneise durch „Barti“ vorgehen wird, ließ Umweltsenator Ludger Hinsen offen. Erstmal müsse der Planfeststellungsbeschluss vorliegen. „Ich kann mir eine Klage vorstellen“, sagte Hinsen, „hoffe aber, dass politischer Druck reicht.“