Schwimmen in Lübeck
wird deutlich teurer
Erwachsene sollen statt 4,40 künftig 7 Euro zahlen - Das sind die Gründe dafür

Seit Januar ist das Sportbad St. Lorenz wieder geöffnet.Foto: Agentur 54°
Lübeck. Wer in Lübeck schwimmen möchte, muss ab Herbst wohl deutlich tiefer in die Tasche greifen: Zumindest will die Hansestadt die Preise für die öffentlichen Schwimmbäder, für den Schwimmunterricht und die Kurse in den Hallen- und Freibädern erhöhen.

Die Preise würden damit zum ersten Mal nach acht Jahren erhöht werden, und zwar kräftig: Erwachsene sollen ab dem 1. Oktober statt 4,40 Euro künftig 7 Euro zahlen, ermäßigt 3,50 statt 2,20 Euro (eine Steigerung um fast 60 Prozent). Für Kinder ist eine Erhöhung um 80 Cent (36 Prozent) von 2,20 Euro auf drei Euro vorgesehen (ermäßigt: 1,50 Euro). Eine Ermäßigung ist zum Beispiel für Studenten, Schüler, Auszubildende, Schwerbehinderte und Besitzer der Lübeck-Card möglich. Das Sommerferien-Ticket für Kinder sowie die Bonuskarte für Vielschwimmer soll es weiterhin geben.

Die Stadt begründet die geplante Anhebung mit gestiegenen Betriebskosten, Tariferhöhungen, dem erheblich gestiegenen Zuschussbedarf aus dem städtischen Haushalt und der derzeitigen Haushaltslage. Demnach sind die Energiepreise sowie die allgemeinen Betriebskosten um 37,5 Prozent gestiegen. Der städtische Zuschuss für den Betrieb der Bäder sei um mehr als 60 Prozent auf fast 5,8 Millionen Euro jährlich angewachsen.

Über die Vorlage für die Preisanhebung wird derzeit in den politischen Gremien diskutiert. Mit den Vereinen finden Gespräche statt, um mit Blick auf den Schul- und Vereinssport eine „vertretbare Anpassung der Tarife ab 2026 auszuloten“, teilt die Stadt mit.

Die Stadt selbst nennt zum Vergleich das Campusbad Flensburg, in dem Erwachsene für eine Tageskarte 15, Kinder 12 Euro zahlen, die Alsterschwimmhalle Hamburg (Erwachsene: 11,10 Euro, Kinder: 2,80 Euro) sowie das Badeland Uelzen (7/3,50 Euro). In der Umgebung gibt es aber unter anderem auch noch das Meerwasserhallenbad Niendorf (Erwachsene: 5 Euro, Kinder: 2 Euro), das Aqua Siwa Ratzeburg (5/3 Euro), und in Bad Schwartau zahlen Erwachsene 4, Kinder und Jugendliche 2 Euro, und Kinder bis 6 Jahren haben kostenlosen Eintritt.

Mit den vorgeschlagenen Eintritts- und Kurspreisen würde das Schwimmen nach Angaben der Verwaltung weiterhin durch die Hansestadt subventioniert, dann noch mit durchschnittlich rund 15,80 Euro je Schwimmbadbesuch. Heißt: Die Stadt zahlt was dazu, damit ein Schwimmbadbesuch günstiger bleibt.

Mit dem neuen Preistarif könnten laut Stadt 27,5 Prozent der Kosten gedeckt werden – gegenüber aktuell rund 20 Prozent. Eine vollständige Kostendeckung wird nicht erreicht, aber es soll eben auch weiterhin anteilige Ermäßigungen geben.

Die Preiskalkulationen wurden nach Angaben der Stadt in Anlehnung an das Kommunale Abgabengesetz (KAG) des Landes Schleswig-Holstein vorgenommen. Danach sollen die Entgelte so bemessen sein, dass sie die erforderlichen Kosten der Einrichtung decken. Bei einer Prüfung der kommunalen Schwimmbäder in Schleswig-Holstein vor drei Jahren hatte der Landesrechnungshof festgestellt, dass viele Kommunen über mehrere Jahre keine Preise erhöht hatten. Eine für sie angemessene Kostendeckung von durchschnittlich 50 Prozent sei von den meisten Schwimmbädern nicht erreicht worden.

Die Eintrittspreise der Lübecker Schwimmbäder waren in den vergangenen Jahren laut Stadt „mit Abstand die niedrigsten“.

Die Verwaltung macht deutlich: Wenn die Preise jetzt nicht erhöht werden, würde der durchschnittliche Kostendeckungsgrad von 27 Prozent (in den Jahren 2018 bis 2021) in diesem Jahr bei 17,5 Prozent liegen – „und somit erheblich unter dem Landesdurchschnitt von 42 Prozent“. und abf
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