Doch Petra Kallies, Pröpstin für Lübeck, wird im Frühjahr 2026 in den Ruhestand gehen. Durch ihre unzähligen öffentlichen Auftritte seit ihrem Amtsantritt 2008 ist sie das Gesicht des Kirchenkreises in der Hansestadt. Jetzt läuft schon die Nachfolge-Suche durch eine Ausschreibung im aktuellen „Kirchlichen Amtsblatt“.
„Die Leitung ist schon eine gemeinsame Sache“, sagt Propst Philip Graffam, der für den Lauenburger Teil zuständig ist. Schließlich vertrete man einander – zum Beispiel im Krankheitsfall. Bewerben kann sich jede Pastorin und jeder Pastor der Nordkirche noch bis Ende Juli auf den Job.
„Die 17 lebendigen Kirchengemeinden der Propstei Lübeck bilden das Herzstück Ihrer Arbeit. Sie fördern die Zusammenarbeit dieser Gemeinden und unterstützen ihre vielfältigen Aktivitäten mit Ihrer visionären und organisatorischen Kompetenz“, heißt es in der Stellenausschreibung.
„Meine Kollegin und ich können einer Gemeinde aber nicht vorschreiben, dass man nun angesichts der Finanznot im Kirchenkreis das Pastorat oder ein anderes Gebäude zu verkaufen habe. Schließlich ist jede Gemeinde eine selbstständige Körperschaft öffentlichen Rechts und somit autonom. Wir können so einen Verkauf also nur anregen“, erklärt Graffam.
Dass auch die neue Kollegin oder der neue Kollege ab Mai nächsten Jahres mit den Schwerpunktthemen Gemeindestandorte und Immobilien konfrontiert sein wird, verhehlt der Theologe nicht. „Wir befinden uns inmitten eines massiven Transformationsprozesses“, betont er.
Mitgliederschwund und damit einhergehend weniger Kirchensteuereinnahmen, Ruhestandswelle beim geistlichen Personal und Nachwuchsmangel, hoher Anteil alter Gebäude und somit hohe Sanierungskosten – um die Hauptfaktoren für die notwendigen, tiefgreifenden Veränderungen zu nennen.
Umschrieben wird das Ganze im „Kirchlichen Amtsblatt“ mit der Formulierung „strategische Weiterentwicklung kirchlicher Strukturen im städtischen Raum“.
„Ich wünsche mir entsprechend Bewerberinnen und Bewerber, die gemeinsam mit anderen Kirche gestalten wollen – mit geistlicher Tiefe, mit Bodenhaftung und mit dem Mut, neue Wege zu gehen“, fasst es Philip Graffam zusammen.
Alle Bewerbungsschreiben gehen fortan bei Kirsten Fehrs, der Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche ein. Die Nordkirche, die sich über Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern erstreckt, hat insgesamt 34 Pröpstinnen und Pröpste.
Wie geht es dann weiter? Ein elfköpfiger Wahlausschuss, der sich aus Vertreterinnen und Vertretern des Kirchenparlaments – der Synode mit insgesamt 66 Mitgliedern – zusammensetzen wird, begleitet unter dem Vorsitz der Bischöfin das Verfahren. „Das wird ein Marathon für die Ausgewählten“, weiß Graffam noch aus eigener Erfahrung. So gebe es einerseits die öffentliche Präsentation mit einem Vorstellungsgottesdienst in St. Marien ab Ende September, mit anschließender Fragerunde der Synodalen, andererseits noch zwei Konvente vom gesamten Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg.
Bei der eigentlichen Wahlsynode am 15. November besteht zudem erneut die Chance, durch einen zehnminütigen Impulsvortrag für sich zu werben. Für die Wahl ist eine absolute Mehrheit bei 66 Synodalen notwendig.