Die Linden Arcaden am Hauptbahnhof kommen nicht mehr auf einen grünen Zweig. Seit Jahren schließen Geschäfte in dem Gebäudekomplex, Flächen stehen dauerhaft leer. 2021 – mitten in der Corona-Pandemie – schloss der Elektronik-Riese Saturn seine Pforten. Ein Jahr später folgte der Schuhhändler Reno.
Nun ist die Eigentümergesellschaft der Linden Arcaden pleite. Wie die Hansestadt Lübeck mitteilt, hat die Objektgesellschaft in Luxemburg Insolvenz angemeldet. Im nächsten Schritt sei wegen des Ortsbezugs der Immobilien auch in Deutschland ein Insolvenzverfahren eröffnet worden, heißt es im Zwischenbericht zu den geplanten Fahrradparkhäusern am Hauptbahnhof.
Mieter in den Linden Arcaden bestätigen die Insolvenz. Bereits Anfang des Jahres hätten die Mieter Post vom Insolvenzverwalter erhalten, erklärt ein Mieter, der namentlich nicht genannt werden möchte. In dem Schreiben seien die Mieter aufgefordert worden, die Miete künftig an den Insolvenzverwalter zu überweisen, nicht mehr an den Vermieter.
Seitdem habe sich die Situation in den Linden Arcaden nicht verbessert, so der Mieter weiter. Fahrstühle in den Gebäuden fielen regelmäßig aus, Reparaturen fänden nur sporadisch statt. Es habe Phasen gegeben, in denen der Müll nicht abgeholt worden sei, weil die Betreiber offenbar keine Müllgebühren gezahlt hätten, berichten Mieter weiter. Immerhin: An den Mietverträgen wird sich durch die Insolvenz nichts Wesentliches ändern.
Auch die Hansestadt Lübeck ist mit den Linden Arcaden verbandelt. Denn am Hauptbahnhof will die Stadtverwaltung zwei Fahrradparkhäuser bauen lassen. Eines davon sollte eigentlich in der Tiefgarage der Linden Arcaden entstehen. Dafür wollte die Stadt eine gesamte Parkebene anmieten und umbauen. 1,3 Millionen sollte das kosten, rund 850.000 Euro wollte der Bund beisteuern.
Doch aus diesen Plänen wird vorerst nichts. Der Fortgang des Projektes sei blockiert, erklärt die Stadt in einer Pressemitteilung. Da die Eigentümergesellschaft der Linden Arcaden Insolvenz angemeldet habe, sei bislang kein Mietvertrag zustande gekommen. Dabei hatte die Stadt nach eigenen Angaben bis Februar 2025 an dem Projekt geplant.
„Die HL hat bereits Kontakt zum Insolvenzverwalter aufgenommen und das Projekt dort platziert und die Bereitschaft erklärt, das Projekt auch potenziellen Investoren vorzustellen“, heißt in einem Zwischenbericht der Verwaltung. „Erste Nachfragen hat es daraufhin gegeben. Der Insolvenzverwalter geht aktuell von einer Veräußerung zu Mitte des Jahres 2025 aus. Dem könnten Verhandlungen mit einem neuen Eigentümer folgen.“
Der Stadtverwaltung sitzt die Zeit im Nacken. Denn die in Aussicht gestellten Fördergelder des Bundes sind nur noch in diesem Jahr abrufbar. Besonders ärgerlich: Auch die Pläne für das zweite geplante Fahrradparkhaus stagnieren. Eigentlich wollte die Stadt dieses Parkhaus hinter dem Ostflügel des Hauptbahnhofs bauen lassen.
Die Umsetzung habe sich jedoch zunehmend verzögert, da die Abstimmungen mit der Deutschen Bahn schwierig gewesen seien, sagt die Stadt. Zeitweilig sei das Projekt sogar zum Stillstand gekommen. 2024 habe die Deutsche Bahn dann erklärt, das Gelände für den Bau eines Gleises zu benötigen. Die bisherige Planung sei daher über den Haufen geworfen worden. Das neue Fahrradparkhaus soll nun kleiner werden.