Geht es um Wünsche für die Zeit in der Rente, stehen Sicherheit und Selbstbestimmung bei den meisten Menschen ganz oben auf der Liste. Bis 2040 werden in Deutschland rund 23 Millionen Menschen im Alter über 65 Jahren leben. Höchste Zeit also, sich zu überlegen, wie man später einmal wohnen möchte. Das„HausArzt-Patienten Magazin“ zeigt unterschiedliche Wohnkonzepte im Alter.
Wer in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben möchte, sollte sich fragen: Ist das Zuhause fürs Leben im Alter geeignet? Wie weit ist der Supermarkt und die Arztpraxis entfernt? Wäre Platz für eine Pflegekraft? Auch Barrierefreiheit ist ein zentrales Thema. Mögliche Veränderungen sollten rechtzeitig geplantwerden. Informieren Sie sich auch über finanzielle Fördermöglichkeiten. Die Pflegekassen gewähren Pflegebedürftigen bis zu 4000 Euro für Umbauten wie etwa Treppensteighilfen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau bietet Kredite bis zu 50.000 Euro für altersgerechte Maßnahmen.
Nicht jede und jeder kann damit rechnen, im Alter von Angehörigen unterstützt zu werden. Überlegen Sie rechtzeitig, wer Ihnen in welcher Situation und in welchem Umfang Hilfe leisten kann: für Einkäufe, Begleitung zu Arztbesuchen, Verrichtungen im Haushalt oder bei Krankheit. Informieren Sie sich über Nachbarschaftshilfe-Angebote und ehrenamtliche Seniorenbetreuungen in Ihrer Nähe. Wer viel Platz in der Wohnung hat, für den ist vielleicht das Konzept „Wohnen für Hilfe“ interessant – eine Art Untermiete, bei der die Mitbewohnerinnen und Mitbewohner im Alltag helfen und dafür günstig oder kostenlos wohnen.
Manchmal sprechen gute Gründe für einen Umzug in ein Heim. Es gibt große Unterschiede, was die Betreuungsangebote, aber auch die Kosten betrifft. Tipp: Besuchen Sie die Einrichtung gemeinsam mit Angehörigen und lassen Sie sich die Räumlichkeiten zeigen, um einen Eindruck von der Atmosphäre des Hauses zu erhalten. Manche Einrichtungen bieten auch die Option des Probewohnens.
Ein anderes Konzept: In Senioren-WGs, Mehrgenerationenhäusern und anderen Gemeinschaftsprojekten finden Bewohnerinnen und Bewohner gegenseitige Unterstützung und Kontakte. Doch nicht für alle Menschen sind diese Konzepte geeignet: In einem Mehrgenerationenhaus kann es auch lebhaft zugehen. Auflebendige Vielfalt und Veränderungen sollte man sich einlassen, rät der 69-jährige Allgemeinmediziner Peter Frommherz, der selbst in einem Mehrgenerationenprojekt lebt:„Es erfordert den Willen, sich auf Widerstände und Entwicklungsprozesse einzulassen.“ Auf jeden Fall sollte man ausreichend Zeit einplanen, um ein geeignetes Objekt zu finden, empfiehlt das „Haus Arzt-Patienten Magazin“. Erste Schritte begleitet das Forum Gemeinschaftliches Wohnen e.V. (fgw-ev.de).Das „HausArzt-PatientenMagazin“ gibt der Hausärzteverband in Kooperation mit dem Wort & Bild Verlag heraus. Die Ausgabe II-2025 wird bundesweit in Hausarztpraxen an Patienten abgegeben.