Die offizielle Einweihung durch Bürgermeister Jan Lindenau und Innensenator Ludger Hinsen war allerdings erst jetzt. Mehr als zwei Millionen Euro hat das moderne Gebäude gekostet. Der eingeschossige Massiv-Bau auf dem rund 2000 Quadratmeter großen Grundstück verfügt über ein Gründach mit Photovoltaik-Anlage und wird mittels Wärmepumpe beheizt.
Sehr zufrieden bei dem Ortstermin zeigten sich Thomas Köstler, Leiter Feuerwehr Lübeck, Stadtwehrführer Sven Klempau sowie Torsten Frobel, Wehrführer der FF. Ein großes Dankeschön kommt nach der Einweihung auch von Detlev Stolzenberg, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Kronsforde. „Bei aller Freude sollten aber auch Schlussfolgerungen aus dem Projekt gezogen werden, damit die Stadt in Zukunft beim Bauen besser werden kann“, lautet sein Appell.
Das Bürgerschaftsmitglied spricht von Intransparenz schon während des Planungsprozesses. „Der Stadtspitze sollte niemand bei der Grundstückssuche über die Schulter schauen oder Anregungen zum geplanten Gebäude machen“, lautet sein Vorwurf.
Ein Satz, den Stadtsprecherin Nicole Dorel so nicht stehen lassen möchte. Sie entgegnet: „Das ist unbegründet. Denn das Feuerwehrgerätehaus wurde mehrfach im öffentlichen Teil des Ausschusses für Umwelt, Sicherheit und Ordnung sowie im Bauausschuss thematisiert. Über die Auswahl des Standortes hinaus wurde auch eine Entscheidungsvorlage zur Art der Bauweise, also auch zu Planungsthemen, in den genannten Ausschüssen sowie im Hauptausschuss diskutiert.“
Weiterhin mahnt der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft „schlankere Planungsprozesse“ an: „Es ist nicht nachzuvollziehen, warum das Bauamt der Hansestadt bei einem so überschaubaren Bauvorhaben die Planung und Baudurchführung nicht mit den eigenen qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewältigen kann.“
Konfrontiert mit dieser Vorhaltung, erklärt Dorel: „Allein die Untersuchung unterschiedlicher Grundstücke auf Eignung und Genehmigungsfähigkeit erforderte zeitaufwändige Abstimmungsprozesse unter Beteiligung von internen Projektpartnern wie unter anderem die Bereiche Liegenschaften, Umwelt-, Natur-, Verbraucherschutz, Stadtplanung, Stadtfeuerwehrverband sowie externen Beteiligten wie insbesondere dem Kronsforder Sportverein sowie verschiedenen Verkaufsinteressenten.“
Bei Punkt drei seiner Kritik nimmt Stolzenberg die Baukosten sowie angebotene Eigenleistungen der Ehrenamtler im Ort in den Blick. Sein Fazit: Das neue Feuerwehrgerätehaus in Kastorf sei größer, ansprechender gestaltet und habe nur knapp mehr als die Hälfte des Gerätehauses in Kronsforde gekostet, argumentiert er.
Auch hier bezieht die Stadtsprecherin Stellung. Sie wendet ein: „Beim Erbringen von Eigenleistungen können die privaten Ausführenden keine Gewährleistung und Haftung für die jeweiligen Arbeiten übernehmen. Und die Hansestadt Lübeck als Eigentümer kann nicht nachweislich gewährleisten, dass die Funktion gesichert ist und insbesondere von der baulichen Anlage keine Gefährdung ausgeht.“
Und: Ein Vergleich mit Kastorf, Fertigstellung 2019, laufe allein deswegen fehl, weil die Baukosten in den vergangenen Jahren massiv gestiegen seien.