Innovationsmanagement ist – kurz formuliert – das, was das Team der kunterbunten Dräger-Garage anbietet. „Unternehmen neigen dazu, tendenziell eher in Richtung Sicherheit zu agieren“, sagt Thomas Glöckner, der die Garage als Leiter des Innovationsmanagements des Unternehmens führt. „Gerade in Zeiten, in denen von außen immer mehr Unsicherheiten kommen.“
Das aber sei ungünstig, denn dadurch würden sich viele Firmen im Kreis bewegen. „Wer Innovation möchte, muss die Muster des Eingeübten verlassen“, sagt Glöckner. Wie Wandel möglich ist und wie er nachhaltig gestaltet werden kann, erfahren Interessierte in der Dräger-Garage.
Untergebracht ist die Garage in einem alten Backstein-Gebäude auf dem Firmengelände in der Moislinger Allee. Früher beherbergte es eine Fertigungshalle und Büros, berichtet Thomas Glöckner. 2016 richtete man die Dräger-Garage ein – das Unternehmen wollte sich damit bestmöglich auf die Zukunft einstellen.Begonnen hatte alles mit sogenannten Kickboxen. Dräger-Mitarbeitende wurden motiviert, ihre Ideen für zukunftsweisende Produkte und Prozessinnovationen vorzustellen. 700 Vorschläge seien damals eingegangen, berichtet Thomas Glöckner, aus sieben dieser Ideen wurden schließlich interne Start-ups. Mit dem Investor Dräger im Rücken sei die Finanzierung dieser Jungunternehmen gesichert gewesen, weiß Glöckner.
„Wir haben gemerkt, dass die DNA für Unternehmensgeist aktivierbar ist“, erzählt der Innovationsmanager. Der nächste Schritt sei gewesen, auch Teams in diese Transformation zu führen. „Das ist aber deutlich schwieriger, als mit Einzelpersonen zu arbeiten.“
Deswegen hat das Team der Dräger-Garage methodische Ansätze für die Arbeit mit Gruppen entwickelt – und die Halle umgestaltet. Auf 770 Quadratmetern Kreativfläche finden sich nun verschiedene Stationen, die von ratsuchenden Teams durchlaufen werden. Es gibt einen Bahnhof, in dem Richtungsentscheidungen getroffen werden.
In einem Theater können sich Teammitglieder besprechen. „Ein Kunstraum dient dazu, die rechte Gehirnhälfte zu aktivieren“, erklärt Thomas Glöckner. Damit sollen Teilnehmer bestehende Muster und Wege verlassen. „Innovation City“ heißt das neue Konzept. Die Dräger-Garage sei jetzt so etwas wie eine kleine Stadt, findet Glöckner.
Rund 95 Prozent der Teams, die sich in der Dräger-Garage weiterentwickeln wollen, kämen aus dem eigenen Unternehmen, weiß Glöckner. Grundsätzlich aber stünde die Garage auch externen Teams offen. Ein vierköpfiges Team ist dann für die Betreuung zuständig. Auch andere Firmen oder Non-Profit-Organisationen seien bereits auf das Konzept aufmerksam geworden, sagen die Verantwortlichen der Zukunftsschmiede. Die Lübecker Stadtverwaltung hat das Angebot laut Glöckner ebenfalls schon in Anspruch genommen.
„Wir wollen hier Zukunftsthemen besprechbar machen“, sagt Thomas Glöckner. Viele Teams oder Unternehmen wüssten zunächst einfach nicht genau, wo sie hinwollen, erklärt der Innovationsmanager. „Es ist aber ein großes Wollen da.“