Ende November war der Gehweg-Teil der Brücke vom Schwimmkran „Enak“ ausgehoben worden, weil er nicht mehr sicher war. Anschließend wurde er auf dem WSA-Gelände am Glashüttenweg gelagert und begutachtet – mit negativem Ergebnis.
Der schlechte Zustand, der bei einer Bauwerksuntersuchung deutlich geworden war, sei der Grund gewesen, warum die Fußgängerbrücke zügig ausgehoben werden musste, sagt Stefan Grammann. „Die Detailuntersuchungen haben den schlechten Zustand und die Notwendigkeit des schnellen Handelns noch einmal bestätigt.“
Nun soll ein Neubau in der Optik der alten Gehwegbrücke errichtet werden. Dieses Vorgehen ist notwendig, weil das Hubbrücken-Ensemble unter Denkmalschutz steht und erhalten bleiben soll.
Die Brücke gehört dem Bund und fällt in die Zuständigkeit des WSA. Die Behörde stimmt sich aber eng mit der Hansestadt Lübeck ab. Die Stadtverwaltung war noch Anfang März davon ausgegangen, dass die Gehwegbrücke saniert und ertüchtigt werden kann. Das geht aus einer Antwort der Stadtverwaltung für den Kulturausschuss hervor. Der Ausschussvorsitzende Detlev Stolzenberg (Unabhängige) hatte die Verwaltung um Informationen gebeten. Der Stadt war die Alternativplanung noch nicht bekannt gewesen – sie wies allerdings darauf hin, dass sich je nach Erhaltungszustand und der statischen Tragfähigkeit Veränderungen in der Vorgehensweise ergeben könnten.
Das ist nun der Fall. Die Sanierung des Hubbrücken-Ensembles sei eine Kombination aus Instandsetzung und Ersatz, schreibt das Wasserstraßenneubauamt Magdeburg auf seiner Internetseite. „Mit der zu planenden Baumaßnahme soll eine weitere Nutzungsdauer von 60 Jahren realisiert werden.“ Der Ist-Zustand der Hubbrücke solle erhalten werden. Die Gehwegbrücke müsse ersetzt, Antriebs-, Elektro- und Nachrichtentechnik auf den heutigen Stand der Technik gebracht werden. Die Anlage solle auf eine Fernbedienung umgestellt werden.
„Die Hansestadt Lübeck prüft und bewertet derzeit die aktuelle Sachlage“, sagt Stadtsprecherin Nicole Dorel. „Die Ergebnisse werden voraussichtlich nach Ostern in den politischen Gremien vorgestellt.“ Das WSA will die Planungsunterlagen im zweiten Quartal 2025 an die Stadtverwaltung übergeben.
Die Denkmalpflege werde das Verfahren weiterhin begleiten, hatte die Stadt Anfang März geschrieben. Die Hubbrücke ist laut Stadt kein Bestandteil des Unesco-Welterbes. Sie steht aber seit 1988 unter Denkmalschutz.
Dass das Hubbrücken-Ensemble marode ist, ist seit vielen Jahren bekannt. Bereits im Jahr 2009 hatte das WSA einen Neubau in alter Optik geplant. Doch die Pläne wurden nie realisiert. Über viele Jahre wurde über das beste Vorgehen debattiert, bis es zu spät war. Die Brücke lässt sich seit Februar 2023 nicht mehr absenken und ist daher für den Verkehr gesperrt.
Die Grundinstandsetzung der gesamten Brückenanlage soll 2026 beginnen und mindestens drei Jahre dauern. Sie wurde im Zuge des Baus des Elbe-Lübeck-Kanals errichtet und im Jahr 1900 von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Das Hubbrücken-Ensemble bestand ursprünglich aus drei Teilen – einem für Fußgänger, einem für Autos und einem für Züge. Das Bahngleis wurde inzwischen aufgegeben.