Die Investition auf der Wallhalbinsel soll für die Sparkasse noch einen speziellen Effekt haben: Die Verantwortlichen hoffen, dass die „Arbeitsplätze direkt am Wasser mit Blick auf die sieben Türme“ die Attraktivität der Bank als Arbeitgeber erhöhen.
Denn auch der Sparkasse macht der demografische Wandel zu schaffen, in dessen Zuge die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen und weniger junge Arbeitnehmer zur Verfügung stehen. Um jüngere Menschen von sich zu überzeugen, will die Bank als modern wahrgenommen werden. Das soll sich auch im neuen Verwaltungsgebäude widerspiegeln.
„Die neue Hauptstelle wird zum Beispiel nahezu papierlos sein“, sagt Heuer. Dafür werde die entsprechende Technik sorgen. Am alten Standort verfügt die Sparkasse noch über rund 10.000 Quadratmeter. Am neuen benötigt sie weniger Fläche. Das liegt daran, dass die Mitarbeiter auch die Möglichkeit haben, von zu Hause aus zu arbeiten – meist ein oder zwei Tage in der Woche.
„Jetzt rechnen wir noch mit 1,0. Also eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter, ein Arbeitsplatz“, sagt Sparkassen-Chef Schumacher. „In Zukunft wird das Verhältnis aufgrund der Homeoffice-Möglichkeit bei 0,6 oder 0,7 liegen.“
Mit Blick auf die Wallhalbinsel haben die Verantwortlichen der Bank einen Wunsch: eine Brücke für Radfahrer und Fußgänger in Richtung Gollan-Werft. Dies werte das Areal weiter auf, heißt es. Man sei mit der Politik diesbezüglich bereits im Austausch.
Eine Brücke gab es schon einmal im Jahr 2019. Das Architektur-Forum hatte als besondere Aktion eine vorübergehende Ponton-Lösung realisiert.
„Das ist auch aus unserer Sicht eine sehr wichtige Verbindung“, sagt Inga Mueller-Haagen, Vorsitzende des Architektur-Forums. „So könnte das Entwicklungspotenzial der Roddenkoppel ausgeschöpft und dem Gebiet Lebendigkeit gebracht werden. Auch St. Lorenz Nord würde ‚ans Wasser geholt'. Die Menschen hätten schneller Zugang zu Freiräumen und mehr Grün.“Letztlich nimmt die Bank für das Projekt „Neue Hauptstelle“ insgesamt einen mittleren, zweistelligen Millionenbetrag in die Hand. „Konkreter können wir bei den Zahlen zu diesem Zeitpunkt noch nicht werden“, sagt Heuer.
Kleine Moosinseln bedecken versprengt das Flachdach der Sparkasse zu Lübeck in der Breiten Straße. „Dieser Teil ist aus dem Jahr 1970“, sagt Schumacher, der im Treppenhaus steht, und mit dem Finger auf den Gebäudeteil zeigt, der an die Fischergrube grenzt.
„Es lohnt sich nicht, diesen Teil zu sanieren“, sagt der Banker. „Deshalb ziehen wir mit der Hauptstelle um.“ Das sei eine sehr schwierige Entscheidung gewesen. „Ich habe es erst akzeptiert, dass der Umzug notwendig ist, nachdem mir der dritte Gutachter seine Unterlagen vorgelegt hat.“ Enttäuschung ist aus seiner Stimme herauszuhören. Das ist die negative Seite des Umzugs.
Die Verantwortlichen wollten am alten Standort festhalten, da er tief mit der Geschichte der Sparkasse verwoben ist. In der Breiten Straße residiert sie nicht erst seit dem Jahr 2000 oder 1990, sondern seit 1826.
Das Projekt auf der Wallhalbinsel gilt bei der Sparkasse als der „Höhepunkt der Modernisierung“. Auf dem Weg dorthin wird die Filiale in Kücknitz noch in diesem Jahr zu einer „Geschäftsstelle der Zukunft“, wie es bei der Bank heißt. Dazu zählt zum Beispiel, dass „weitere Experten“ per Video zugeschaltet werden können, es iPads und kostenloses WLan gibt. In Kücknitz beginnt der Umbau im Laufe des Sommers oder des Herbstes 2025. Er wird vier bis fünf Wochen dauern. Wie sich dies auf die Öffnungszeiten auswirken wird, kann die Sparkasse noch nicht absehen.
Einschränkungen erfahren die Kunden der Sparkasse ab Ende März auf jeden Fall an anderer Stelle. Dann können sie kein Geld mehr an den Geldautomaten in der Ratzeburger Allee ziehen. Die dortigen Automaten werden geschlossen.
Der Grund? „Über dem Standort sind Wohnungen“, sagt Schumacher. „Und da in den vergangenen Jahren immer wieder Geldautomaten gesprengt wurden, hinterlässt dies bei den Menschen, die dort wohnen, ein mulmiges Gefühl.“