Für die Busfahrt hat Palm noch einen Tipp: Beeinträchtigte Passagiere sollten sich einen richtigen Platz suchen und nicht auf dem Rollator Platz nehmen. Außerdem helfe es, sich entgegen der Fahrtrichtung zu setzen, da man so bei einer Vollbremsung in den Sitz gedrückt werde.
Beim Aussteigen mit Rollator sei es gefährlich, vorwärts aus dem Bus zu gehen. Es bestehe die Gefahr, dass die Räder zwischen Bus und Bordstein verkanten. Besser sei es, die Bremsen des Rollators anzuziehen, ruhig auszusteigen und dann den Rollator herauszuziehen.
Während vor dem Citti-Park das Mobilitätstraining stattfindet, wird im Einkaufszentrum das Lümo beworben. Dennseit diesem Jahr fährt der Bus-on-demand auch nach Stockelsdorf und Bad Schwartau. Das Lümo steht an diesem Tag ebenfalls bereit, um das Ein- und Aussteigen zu üben.Auch Nicole Jerosch ist gekommen, um mit ihrem neuen Rollstuhl das Einsteigen in den Bus zu üben. Sie möchte ausprobieren, wie viel Schwung sie nehmen muss, um gut in den Bus zu kommen.
Jerosch ist in einer Selbsthilfegruppe aktiv und will auch andere Mitglieder der Gruppe motivieren, zu den nächsten Mobilitätstrainings zu gehen. Sie sagt, dass das Training anders als der Alltag ist, da der Bus fast leer ist. Zu Stoßzeiten nutze sie den Nahverkehr ungern, aufgrund der vielen Menschen.
Für Karsten Kupper ist das Mobilitätstraining ebenfalls sehr wichtig, denn er ist gehörlos. Beim Training habe er erfahren, wie man mit dem Fahrer kommunizieren soll, um sich als Gehörloser kenntlich zu machen, erklärt er in Gebärdensprache, die seine Tochter übersetzt.
Kommunikation mit dem Busfahrer sei ebenfalls wichtig, wenn der Bus erst losfahren soll, wenn die Fahrgäste sicher sitzen, erklärt Mobilitätstrainer Peter Salzwedel. „Die Busfahrer sind keine Hellseher“, sagt er.
Das Fahrpersonal helfe gerne und sei auch bereit, mit dem Losfahren einige Sekunden zu warten, bis die Fahrgäste sicher sitzen – dafür müsse man die Fahrer aber ansprechen. Denn pro Stopp haben die Fahrer nur 15 bis 30 Sekunden, erklärt Salzwedel, der selbst 17 Jahre lang Busfahrer war.
Der häufigste Fehler sei, sich nicht richtig festzuhalten, berichtet er. „Dann sind blaue Flecken vorprogrammiert.“ Zum Glück hielten sich derartige Vorfälle aber in Grenzen.
Im Bus erklärt Salzwedel, dass die Stangen zum Festhalten gelb sind, weil Sehbehinderte diese Farbe besser wahrnehmen können. Außerdem seien bei einigen Bussen die Stangen an den Türen geriffelt, um sie ertasten zu können.Beim Mobilitätstraining können Menschen mit Sehbehinderung üben, die Geräusche der Türen beim Öffnen und Schließen zu unterscheiden.Der Klemmschutz der Türen kann ebenfalls ausprobiert werden. Hält jemand seine Hand oder einen Gegenstand zwischen die schließenden Türen, öffnen sich diese wieder, um Verletzungen zu vermeiden.
Während des Trainings bieten die Mobilitätstrainer Palm und Salzwedel Hilfe im Umgang mit Apps an. Sie erklären, wie die Lümo-Buchung per App funktioniert, oder wie die richtige Verbindung gefunden wird.
Das nächste Mobilitätstraining findet am 20. März statt. Zwischen 9 und 12 Uhr wartet ein Bus an der Haltestelle Roeckstraße in St. Gertrud.Weitere Termine für die Mobilitätstrainings sind:■ 17.04. Travemünde: Haltestelle Priwall Fähre, 9-12 Uhr
■ 21.05.Bad Schwartau:Haltestelle Markt (vor der Bibliothek), 9-12 Uhr■ 26.06. St. Lorenz Süd: Haltestelle Kolberger Platz, 11-15 Uhr
■ 17.07. Kücknitz: Haltestelle Kornweg, 9-12 Uhr
■ 24.09. St. Jürgen: Parkplatz AWO Paul-Ehrlich-Str. 5-7, 9-12 Uhr
■ 16.10. Moisling: Haltestelle Bahnhof Moisling, 10-13 Uhr
■ 05.11. Schlutup: Haltestelle Schlutup Markt, 9-13 Uhr.