Der hochdekorierte, frühere Rathaus-Chef und spätere Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist am 28. Februar im Alter von 93 Jahren gestorben.
Stadtpräsident Henning Schumann und Bürgermeister Jan Lindenau würdigen den großen Einsatz, mit dem sich Dr. Robert Knüppel für das Wohl der Hansestadt eingesetzt hat: „Mit ihm verlieren wir einen engagierten Lübecker, der sich in mehr als fünf Jahrzehnten währender Tätigkeit herausragende Verdienste erworben hat.“
Der frühere Bürgermeister, der die Geschicke der Hansestadt von 1976 bis 1988 lenkte, war maßgeblich daran beteiligt, dass Lübeck 1987 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt wurde - ein Titel, von dem die Stadt heute noch zehrt. „Sehen Sie sich die Altstadt an. Diese Vielfalt kann keine andere deutsche Stadt bieten“, sagte Robert Knüppel im LN-Interview, „mit diesem Pfund kann Lübeck wuchern.“
Der gebürtige Kieler, der schon mit 25 Jahren in Wirtschaftswissenschaften promovierte, ging 1958 nach Lübeck, wo er 1960 die Leitung des Amtes für Wahlen und Statistik übernahm. 1968 wurde er Finanzsenator der Hansestadt. Am 1. Mai 1976 löste er den SPD-Politiker Werner Kock als Lübecker Bürgermeister ab. Nur zwei Mal in den vergangenen acht Jahrzehnten gewannen CDU-Politiker die Bürgermeisterwahl in der roten Hochburg. Von 1956 bis 1959 führte Walter Böttcher den Senat, von 1976 bis 1988 war Robert Knüppel Verwaltungschef im Rathaus. 1982 wurde Robert Knüppel im Amt bestätigt. 1988 musste er dem SPD-Politiker Michael Bouteiller weichen.
Von 1994 bis 1999 war Robert Knüppel Vorsitzender der Possehl-Stiftung. Zu seinen wichtigen Projekten zählen die Sanierung der beiden Kirchtürme des Doms, die Sanierung des Stadttheaters und die Umgestaltung des Buddenbrookhauses, aber auch die Förderung sozialer, jugendpolitischer und kultureller Einrichtungen. 1992 wurde Knüppel Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. „Auch in dieser Funktion setzte er sein segensreiches Wirken zum Wohle unserer Stadt kontinuierlich fort“, sagen Henning Schumann und Jan Lindenau: „Unter anderem sind die Rettung von Schloss Rantzau vor dem Verfall sowie die Sanierung des Gebäudes Königstraße 21 – des späteren Willy-Brandt-Hauses – ihm zu verdanken.“ Sein engagiertes Wirken spiegelt sich auch in den zahlreichen Auszeichnungen wider, die ihm verliehen wurden. 1972 erhielt Robert Knüppel die Freiherr-vom-Stein-Medaille, 1986 das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold, 1987 das Verdienstkreuz am Bande, 1987 die Ehrenbürgerschaft der Fachhochschule Lübeck und 1988 die Senatsplakette der Hansestadt Lübeck.
Lübeck würdigte 2002 seine herausragenden Verdienste um den Erhalt, die Pflege und die Gestaltung des Weltkulturerbes Lübeck durch die Verleihung der höchsten Auszeichnung, der Goldenen Ehrendenkmünze „Bene Merenti“. Im Juli 2006 wurde Robert Knüppel für herausragende Verdienste im Denkmalschutz vom damaligen Kieler Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.
Der Verstorbene war auch ein Mahner. „Was ist die größte Gefahr für eine Altstadt wie Lübeck?“, fragten die LN in einem Interview. Antwort des Denkmalpflegers: „Der Autoverkehr. Ich habe schon in den 1960er Jahren geschrieben, dass die Innenstädte eines Tages am Individualverkehr kaputtgehen.“