Sperrung für große Reisebusse
Querung ist zu marode – Umleitung über Lindenteller – Stadt soll gefährlichen Kreisel umgestalten

Lübeck. Der Blick auf die Altstadt ist atemberaubend: Wer über die Marienbrücke fährt, sieht die Untertrave, St. Marien, die Musik- und Kongresshalle. Reisende, die mit dem Bus nach Lübeck kommen, müssen auf dieses spektakuläre Entree in die Hansestadt aber künftig möglicherweise verzichten. Denn die Stadtverwaltung hat die Brücke für große Reisebusse gesperrt.

Lübecks Brücken machen der Stadtverwaltung Sorgen. Denn viele der Bauwerke sind marode. Jüngstes Problemkind ist die Marienbrücke. Von starken Schäden an der Betontragkonstruktion sowie von Durchfeuchtung ist in den Unterlagen der Verwaltung zu lesen. Lkw über zwölf Tonnen dürfen deswegen schon länger nicht mehr über die Brücke fahren.

Nun gilt diese Regelung auch für Reisebusse über zwölf Tonnen. Die Reisebusse hätten die Möglichkeit, über die fertiggestellte Bahnhofsbrücke zum Bus-Parkplatz an der MuK zu fahren, teilt Stadtsprecherin Nina Rehberg mit. Wie viele Reisebusse die Marienbrücke täglich queren, darüber liegen keine Zahlen vor.

Fakt ist aber: Die Reisebusse, die nun nach Lübeck kommen, müssen über den Lindenteller in Richtung Altstadt fahren. Der Kreisverkehr ist aber jüngst zu trauriger Berühmtheit gelangt: Er wurde zum gefährlichsten Kreisel Deutschlands gekürt. In drei Jahren hat es am Lindenteller 78 Unfälle gegeben, bei denen Menschen verletzt wurden.

Jetzt muss der in die Schlagzeilen geratene Kreisel auch noch zusätzliche Reisebusse stemmen. Dabei möchten Grünen-Politiker aus Lübeck den Lindenteller möglichst schnell entschärfen. „Der Lindenteller ist in seiner jetzigen Form gefährlich“, sagt Sascha Peukert, Mitglied im Bauausschuss.

Peukert weist darauf hin, dass der Lindenteller verkehrsrechtlich nicht mehr zulässig sei und lediglich Bestandsschutz genieße. „Bestandsschutz darf nicht über Verkehrssicherheit stehen.“ Der Politiker fordert deshalb eine umlaufende Spur für den Radverkehr.

„Wir brauchen eine harmonisierende Lösung für alle, die den Lindenteller täglich benutzen müssen“, sagt Silke Mählenhoff, Co-Fraktionsvorsitzende der Grüne. Sie fordert die Stadtverwaltung zum Handeln auf. Für die Umgestaltung des Lindentellers seien Gelder im Haushalt vorhanden, so die Politikerin. op
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