„Wir hoffen, dass das Konzept des Arbeitskreises in diesem Jahr in die Bürgerschaft geht und der Beirat die Arbeit 2026 aufnehmen kann“, sagte Stadtschülersprecherin Helene Lilitakis. Um diesen Prozess zu beschleunigen, habe das SSP die Veranstaltung kurzfristig einberufen.
Unter Moderation von Lilitakis (16) und des pädagogischen Leiters des Jugendrings, Finn Pelikan (25), hatten am Morgen rund 170 Schülerinnen und Schüler von der Grundschule bis zur Oberstufe an Themen-Tischen ihre Vorstellungen zum Beirat ausgetauscht. Die Teilnehmenden diskutierten an den Stationen, welche Pflichten und Rechte der Beirat haben sollte, sprachen über den Wahlvorgang oder das Wahlalter.
Am Nachmittag absolvierten Schülervertretungen einen identischen Workshop, abends waren noch einmal 40 Jugendliche vor Ort. Vom Veranstalterteam berufene Expertenteams hatten die Diskussionen an den Tischen über den gesamten Tag angeleitet. Vor Jugendsenatorin Monika Frank (SPD) konnten sie am Abend die ersten Ergebnisse präsentieren.
Demnach würden rund 70 Prozent der Teilnehmenden zu einer Wahl „ihres“ Beirats gehen. Ein Stimmungsbild zum Wahlalter ergab, dass dieses bei 14 Jahren liegen solle. Alternativ könnten Kinder (Alter 6-13) und Jugendliche (14-21) jeweils eigene Beiräte wählen, die gemeinsam die Vertretung bilden. Kandidatinnen und Kandidaten sollten sich vor der Wahl an zentralen Stellen in der Stadt und bei Social Media vorstellen.
Beim Thema Kandidatur ermittelte das Format auch eine Hürde für das Gremium. Der Vorschlag, sich selbst als Beiratsmitglied zu engagieren, sei beim Großteil der Befragten „eher auf Desinteresse“ gestoßen, sagt Pelikan. „Es wird schwierig sein, ausreichend Jugendliche zu motivieren, sich für zwei Jahre zu engagieren“, gibt auch Pito Bernet, Geschäftsführer des Jugendrings, zu.
Kalle Demmert (17)hatte die Einrichtung des Arbeitskreises für den Lübecker Kinder- und Jugendbeirat im vergangenen Jahr selbst als Stadtschülersprecher vorangetrieben. „Ich habe auf dem Posten gemerkt, wie viel man umsetzen kann. Ich würde ein Engagement empfehlen. Man kann in solchen Gremien auch auf persönlicher Ebene viel Spaß haben.“Eine These, die der Austausch im Übergangshaus zu bestätigen schien. Nachdem die Veranstaltung ausgeklungen war, saßen noch Grüppchen im Erdgeschoss des ehemaligen Karstadt-Gebäudes zusammen und unterhielten sich. Der Name des Veranstaltungsortes,das aktuell im Rahmen einer Zwischennutzung allen Lübeckerinnen und Lübeckern zugänglich ist, scheint den Stand des Kinder- und Jugendbeirats in Lübeck zu spiegeln.Denn „im Übergang“ befinden sich nun auch die Inhalte, die das Beteiligungsformat ermittelt hat. Diese sollen auf einer Sitzung des Arbeitskreises im Februar auf der Tagesordnung stehen. Senatorin Frank gab an, dass die ersten Ergebnisse des Beteiligungsformates Parallelen zu den Ideen des Arbeitskreises aufweisen: „Wir gehen jetzt nicht nach Hause und müssen noch mal von vorne anfangen.“
Der Arbeitskreis verfolgt das Ziel, Eckpunkte für eine Satzung vor den Osterferien (ab 11.4.) vor den Jugendhilfeausschuss der Bürgerschaft zu bringen.