Das dabei verwendete Verfahren trägt den Namen Dünne Asphaltdeckschichten in Kaltbauweise (DSK-Verfahren) und wird in Lübeck seit 2012 verwendet. Die Baufirmen tragen dabei eine etwa einen Zentimeter dünne, kalte Asphaltschicht auf die Oberfläche der beschädigten Straße auf. Der Belag wird dadurch neu versiegelt, sodass beispielsweise kein Regenwasser eindringen und die Fahrbahn nicht weiter lädieren kann. Die Stadt geht davon aus, dass die Straßen dadurch fünf bis acht Jahre länger halten.
Ein Versprechen, das beim Anblick kürzlich sanierter Trassen als womöglich zu hoch gegriffen erscheint. Im Stadtteil St. Jürgen sind in der Virchowstraße (saniert 2023), der Röntgenstraße (2021) und der Friedrichstraße (2020) zwar feine, aber doch deutlich sichtbare Risse im Asphalt zu sehen. Auf dem 2022 sanierten Holstentorplatz sind frühere Schäden ebenfalls wieder aufgeplatzt. Gefährlich oder unzumutbar ist keine dieser Straßen. Eine makellose Decke weisen sie wenige Jahre nach der Sanierung aber auch nicht auf.
Unter Lübeckerinnen und Lübeckern ist das Vorgehen nicht unumstritten. Die sanierte Plönniesstraße will Anwohner Praefke zwar nicht vollständig verteufeln, der Untergrund sei nun „glatt“, die Fahrbahn „insgesamt besser“. Doch sehe man, „dass es an einigen Stellen einfach nicht hält. Ich glaube, dass die hier angewendete Methode eine Billigvariante ist und nur vorübergehend hilft. Man hätte es besser flicken können.“
Die Stadt hebt mit Blick auf die Vorzüge des Verfahrens den Faktor Zeit hervor. Teilweise hätte man neu bestrichene Straßen schon „etwa 20 Minuten nach dem Einbau“ wieder für den Verkehr freigeben können. Die Kaltbauweise sei zudem „geräuscharm und geruchsemissionsfrei“ und es würden „nur umweltfreundliche Bindemittel“ verwendet.
Stadtsprecherin Nicole Dorel informiert, dass in den vergangenen zwölf Jahren in Lübeck insgesamt „ca. 1.350.000 m² mit einer DSK saniert“ wurden. In diesem Jahr nimmt die Stadt erneut rund 3,5 Millionen Euro in die Hand, um 45 Straßen (rund 150.000 m²) nach dem Verfahren zu sanieren. Die Bauarbeiten starten in der Regel in den Sommermonaten.
Bisher sind folgende Straßen für eine Sanierung im DSK-Verfahren vorgesehen: Am Fahrenberg 2 (KWL Parkhaus), Am Teichberg, Brodtner Kirchsteig, Dornröschenweg, Dürerstraße, Eggerstraße, Elbingstraße, Gartenstraße, Geniner Straße, Germanenweg, Grillenweg, Groote Bleeken, Hansering, Herrenwyker Straße, Hinter den Kirschkaten, Holbeinstraße, Huntenhorster Weg, Im Gleisdreieck (Wesloer Landstraße bis Grootkoppel), Josephstraße, Karkbrede, Kohlenhof, Leegerwall, Lerchenweg, Marlistraße, Mittelschlag, Moislinger Allee (Teilstück), Mühlensteig, Niobestraße, Normannenweg, Reepschlägerstraße, Roonstraße, Samlandstraße, Sankt-Lorenz-Straße, Schmaler Lehmberg, Schwartauer Landstraße (Warthestraße bis Ortsausgang), Spenglerstraße, Stellmacherstraße, Steenkamp, Tannenstraße, Tilsitstraße, Traveweg, Vorrader Straße/Wulfsdorfer Weg, Wesloer Landstraße K18, Wikingerweg, Wulfsdorfer Weg.