Aktuell leben 42 Seniorinnen und Senioren in dem Seniorenheim. Für deren Sicherheit wurden unter anderem eine neue Brandmeldeanlage, eine neue Sicherheitsbeleuchtung sowie Rauchsperren eingebaut. Von Juli dieses Jahres an sollen 38 zusätzliche Plätze zur Verfügung stehen. Dazu sollen die leer stehenden Gebäudeteile Koberg-, Schrank- und Kammerhaus instand gesetzt werden. Eine entsprechende nicht-öffentliche Vorlage haben die politischen Gremien der Hansestadt beschlossen.
„Die Wiederbelegung der leer stehenden Gebäudeteile im HGH fordern wir seit einem Jahr, solange hängt schon unser Transparent an der Fassade des Koberghauses“, erklärt Birga Alheid vom Verein „Rettet das HGH“ auf LN-Anfrage, „wir freuen uns sehr, wenn wieder mehr pflegebedürftige Menschen im HGH ein Zuhause finden können und zum Juli 2025 die räumliche Pflegekapazität endlich wieder genutzt wird.“ Die Vollbelegung sei ein weiterer Meilenstein in der Rettungsgeschichte. Aber für die Vollbelegung brauche es auch gutes Personal, fordert Birga Alheid.
Die Kosten für die Instandsetzung der drei leer stehenden Gebäudeteile wurden von der Verwaltung im Oktober 2024 auf eine Anfrage von CDU und Grünen auf rund 330.000 Euro geschätzt. An das Schrankhaus müssen aber noch zwei Außentreppen als zusätzliche Rettungswege angebaut sowie in allen Gebäudeteilen trockene Steigleitungen eingebaut werden, sodass die Aufwendungen sich nach LN-Informationen auf deutlich mehr als 400.000 Euro summieren.
Weil die Stiftung Heiligen-Geist-Hospital als Eigentümer des Gebäudes mit diesen Ausgaben überfordert ist, hat die Politik die Finanzierung durch die Hansestadt beschlossen. Ob das juristisch zulässig ist, wird noch geprüft. Der Umbau dauert voraussichtlich vier bis sechs Monate. Damit wären alle Mängel bis zum Beginn der geplanten Grundsanierung des Gebäudes beseitigt, heißt es in der Vorlage. Damit wären die Voraussetzungen geschaffen, das HGH-Heim für weitere mindestens 40 Jahre zu betreiben – wie die Politik es beschlossen hat.
Der Leerstand der HGH-Gebäudeteile hat die Steuerzahler viel Geld gekostet. Laut einer Auflistung aus dem Oktober 2024 von Gert Wadehn, Bereichsleiter der städtischen Senioreneinrichtungen, sind Kosten von knapp 1,5 Millionen Euro angefallen – unter anderem für entgangene Einnahmen und Freihaltung von Heimplätzen in anderen, städtischen Pflegeheimen.
Immerhin: Das betriebswirtschaftliche Defizit des Heims habe reduziert werden können, heißt es im aktuellen Wirtschaftsplan der Senioreneinrichtungen für 2025. Die Miete, die der städtische Betrieb an die Stiftung Heiligen-Geist-Hospital entrichtet, sei kräftig reduziert worden. Die Pflegekassen hätten auf die reduzierte Belegung reagiert, außerdem sei Personal abgebaut worden.
Insgesamt rechnet der städtische Betrieb mit seinen sieben Häusern für 2025 mit einem Minus von drei Millionen Euro, das von der Stadt ausgeglichen werden muss. Die Senioreneinrichtungen stehen vor gewaltigen Investitionen. Nach derzeitigem Plan soll 2028 mit Neubau und Ersatz von vier Häusern gestartet werden. Im Februar will Sozialsenatorin Pia Steinrücke (SPD) dem Sozialausschuss der Bürgerschaft einen Finanzierungsplan vorlegen.