Das ist auf dem nördlichen Teil des alten Hafengeländes in der Hansestadt jetzt im Detail geplant:
Die alte Hafen-Bausubstanz soll erhalten bleiben. Das hatten sich die in der Projektgesellschaft zusammengeschlossenen Unternehmen und Entwickler fest vorgenommen. Im südlichen Eingangsbereich der Nördlichen Wallhalbinsel allerdings sollen zwei „das Ensemble der historischen Hafenanlagen ergänzende Neubauten“ entstehen: ein Verwaltungsgebäude und ein Hotel.
Für das Hotel soll ein dreigeschossiges Gebäude neu errichtet werden. Sein Baukörper wird zwischen Drehbrückenhaus und dem großen Lagerhaus der Kaufmannschaft, den heutigen „Media Docks“, dem Verlauf der historischen Gleise folgen. Betreiber des Hotels soll die „Überseeinsel GmbH“ aus Bremen werden. Auf einem früheren Stapelplatz am Wallhafen, südlich von Schuppen A, wird zudem ein neues Verwaltungsgebäude gebaut. In das wird die Sparkasse zu Lübeck einziehen, heißt es von den Projektentwicklern.
Rund 200 Wohneinheiten sollen jetzt im nördlichen Wallhafen entstehen. 143 kleine davon werden im Schuppen A am Wallhafen gebaut. Darunter sollen 64 geförderte Appartements für Studierende der Hochschulen und Jugendliche in Ausbildung reserviert werden. Falls das Land in 2025/2026 den sozialen Wohnungsbau nicht fördern sollte, würden stattdessen 100 ungeförderte, also frei finanzierte, aber am Ende preisgebundene Wohnheimplätze für Studierende geschaffen werden, heißt es. In den Schuppen B (ganz überwiegend) und F (zur Hälfte, im Mittelteil) sollen ebenfalls Wohnungen entstehen. Die Sanierung übernimmt eine Baugemeinschaft, heißt es.
Der Strandsalon ganz auf der Nordspitze der Wallhalbinsel ist für die nächsten 40 Jahre in seinem Bestand gesichert. Das Erbbaurecht wird an die neuen Eigentümer übertragen. Und damit bestehe für sie ausreichend Planungs- und Investitionssicherheit, um die provisorischen Bauten durch neue Gebäude zu ersetzen.
Die Werfthalle im nördlichen Teil von Schuppen D soll wie bisher erhalten bleiben. Derzeit wird sie von der Gesellschaft „Weltkulturgut Hansestadt Lübeck“ genutzt, die den alten Hanse-Koggen-Nachbau „Lisa von Lübeck“ auf den Weg gebracht hatte. Dieser Teil des Gebäudes werde von der „Deutschen Stiftung Denkmalschutz“ übernommen und von der Jugendbauhütte Lübeck saniert und ausgebaut, heißt es. Neben den Werkstätten würden dort dann auch Wohn- und Sozialräume für die Angehörigen der Jugendbauhütte entstehen. Die südliche Halle von Schuppen D soll künftig der „Kreativwirtschaft und Jugendarbeit“ dienen und von einer Baugemeinschaft saniert und ausgebaut werden.
Neben dem Strandsalon wird etwa auch am Südgiebel von Schuppen B „zur gastronomischen Bespielung des Platzes zwischen den Schuppen A und B und zur Quartiersversorgung ein Café eingerichtet werden“, sagen die Planer. Die Entwicklung erfolgt nach dem Haus-im-Haus-Prinzip. Das heißt, dass innerhalb der restaurierten historischen Außenhülle ein „behutsam eingefügter Neubau“ entstehen soll, der die neuen Nutzungen aufnimmt, also in diesem Fall das Café beherbergt.
Gewerbebetriebe können sich zum Beispiel in einer Hälfte von Schuppen F ansiedeln, so die Pläne. Im nördlichen, zum Strandsalon hin gelegenen Viertel des Gebäudes werde dazu ein „Coworking-Space“ nebst „Fabrication Laboratory“ oder „Maker Space“ entstehen. Dadurch, so die Planer, bleibe eine größere Teilfläche in seiner ursprünglichen architektonischen Erscheinung für die Öffentlichkeit auch von innen erlebbar.
Der Schuppen C, seit über zehn Jahren ein Konzert- und Veranstaltungshaus des Fördervereins „Kunst am Kai e.V.“, soll so „in seiner wesentlichen Nutzung fortgeführt und nach Bedarf weiterentwickelt werden“. Die Schuppen C und D und der Strandsalon sind von den sonst vorgesehenen Sanierungs- und Bauverpflichtungen innerhalb konkreter Fristen ausgenommen, heißt es. Dadurch würden die vorhandene wie zukünftig vorgesehene soziale und kulturelle wie kreativ wirtschaftliche Nutzung nicht gefährdet, „sondern können in den Grenzen ihrer Belastbarkeit nach Bedarf weiterentwickelt werden“.
Der umlaufende Kaimauerring und die Wasserflächen des Wall- und Hansahafens werden weiter von der Lübeck Port Authority verwaltet, ebenso die Freifläche gegenüber des Nordgiebels von Schuppen F am Behnkai, so die Planer. Eine solche Widmung würde der „Gesellschaft Weltkulturgut“ ermöglichen, hier etwa ein neues Holzschiff zu bauen. Zudem könnten Bauprojekte der Jugendbauhütte fortgeführt werden. Die angrenzenden Wasserflächen im Hansahafen sollen den historischen Schiffen des Museumshafens als Liegeplätze dienen. Die Wasserflächen südlich davon bis hin zur Drehbrücke sowie am Kulenkampkai im Wallhafen sollen vor allem von Sportbooten als Liegeplätze genutzt werden.Die sogenannte „innere Erschließungsachse“ und die Plätze zwischen den Schuppen A, B, C und D sowie im südlichen Eingangsbereich sollen laut den Plänen mit ihren historischen Oberflächen aus Großsteinpflaster und den Gleisen der ehemaligen Hafenbahn neu gestaltet werden. Die Fahrbahnen sowie die Fuß- und Radwege sollen durch Rinnensteine und geschnittene Pflasterungen kenntlich gemacht werden. Auf dem Gleiskörper entlang der Gebäuderampen vor den Hafenschuppen könnten dann bis zu 14 historische Eisenbahnwaggons aufgestellt werden. Das könnten zum Beispiel offene Niederbord- oder Rungenwagen als Treppenpodeste vor den Rampen von Schuppen B und C sein oder geschlossene Güterwagen zur Unterbringung von Fahrrädern oder Verkaufsständen. Dazu sollen nach dem Rückbau der Hallen zwischen Schuppen B und C und C und D Baumgruppen kommen. Ein neuer Platz zwischen Schuppen C und D soll dem Brückenschlag zur Roddenkoppel dienen, wenn es mit dem Projekt Lübeck Nord-West losgeht.