Museumsleiterin Caren Heuer, Projektleiterin Birgit Jannsen sowie die Architekten Inga Mueller-Haagen und Lothar Többen haben auf diese Vorwürfe in einer öffentlichen Veranstaltung reagiert. Mit 690 Quadratmetern Ausstellungsfläche liege das Neue Buddenbrookhaus deutlich unter dem Europäischen Hansemuseum und dem Museumsquartier St. Annen (jeweils 3000 Quadratmeter) und selbst unter dem Naturkundemuseum (1000 Quadratmeter).
Gegenüber der ursprünglichen Planung seien die Flächen für Sonderausstellungen und Veranstaltungen von 250 auf 196 Quadratmeter, die für die Verwaltung von 250 auf 134 Quadratmeter und die für die Bibliothek von 150 auf 90 Quadratmeter abgespeckt worden. Caren Heuer sprach von einer schmerzhaften Entscheidung: „Die Bibliothek ist das Herzstück eines Literaturmuseums.“ Für Hausmeister gebe es keine Werkstatt mehr, Arbeiten müssten im Freien erledigt werden. „Wir haben uns flexibel gezeigt“, erklärte die Museumsleiterin.Birgit Jannsen vom städtischen Gebäudemanagement (GMHL) erklärte, wieso die Kosten innerhalb von zwei Jahren von 33,5 auf 42,5 Millionen Euro gestiegen sind. Zu diesen Kosten gehörten neben 6,4 Millionen Euro an Honoraren für Architekten, Planer und Gutachter auch mehr als zwei Millionen Euro, die der Bund für die Übergangszeit im Museumsshop am Markt bereitgestellt hat. 5,5 Millionen Euro würde die Stadt allein dafür aufbringen müssen, dass sie wegen der politischen Beschlüsse mit der Planung neu anfangen musste.
Eine Sanierung im Bestand würde nur fünf Millionen Euro weniger kosten. Dafür würden die Kieler Fördergelder von 19,07 Millionen Euro ersatzlos wegfallen. „Lübeck müsste die Sanierung komplett allein tragen, plus die bisher aufgelaufenen Kosten“, sagte die Projektleiterin. Es sei nicht einmal auszuschließen, dass sogar Fördergelder an den Bund für den Kauf des Hauses Mengstraße 6 zurückgezahlt werden müssten.
Immer wieder wird von Kritikern der jetzigen Museumsbau-Planung die Beibehaltung der Auto-Durchfahrt zwischen den beiden Häusern, die zum Neuen Buddenbrookhaus zusammenwachsen sollen, bemängelt. „Wir sind damit auch nicht glücklich“, bekannte Architektin Inga Mueller-Haagen, die zusammen mit ihren Kollegen Lothar Többen und Jörn Simonsen den Wettbewerb für die Umgestaltung gewonnen hat.
Die Durchfahrt werde von der Feuerwehr benötigt, um im Ernstfall mehrere Häuser im Wehdehof evakuieren zu können. Die Baugenehmigungen für mehrere dieser Gebäude würden auf dieser Durchfahrt basieren. „Das ist ein ärgerliches Thema“, bestätigte Architekt Lothar Többen, „aber dieses Thema hätte man bei der Planung des Parkhauses angehen müssen.“ Dass das Buddenbrookhaus seit 2020 geschlossen ist, obwohl immer noch nicht gebaut wird, war so nicht geplant. Museumsleiterin Heuer: „Hätte man gewusst, dass das Haus 2024 noch steht, wäre die Entscheidung wohl anders ausgefallen.“ Mittlerweile sei aber das Haus Mengstraße 4 komplett entkernt und im Haus Nummer 6 sei der Keller entkernt worden. In Nummer 4 gebe es keine Haustechnik und keine Sanitäranlagen mehr und die Aufzüge würden nicht mehr funktionieren. Nach Angaben von Projektleiterin Jannsen wird der Abbruch der Häuser im vierten Quartal 2025 ausgeschrieben.