Die ursprüngliche Lösung sah einen Shuttle-Bus vom Bahnhof Kücknitz über die Solmitzstraße zum Hafenhaus vor, der dafür halbstündig pendeln sollte. Dagegen hagelte es Proteste aus dem Hafenhaus und aus Travemünde. Vor allem Patienten einer Hausarztpraxis im Hafenhaus hätten dann mit dem Zug nach Kücknitz fahren, umsteigen und mit dem Bus weiter zur Praxis fahren müssen.
Das grundlegende Problem: Buslinien müssen das Hafenhaus mit der Haltestelle Skandinavienkai Terminal ab 15. Dezember umfahren. Hintergrund ist eine EU-Verordnung zur Sicherheit in Hafenanlagen.
Den gesplitteten Shuttle hat der Travemünder Jochen Mauritz (CDU) vorgeschlagen. „Das ist die beste Lösung, die wir kurzfristig vorlegen können“, sagte Parteikollege und Aufsichtsratsvorsitzender von Stadtwerke Lübeck Mobil, Bernhard Simon, „die Busfahrer gehen dabei bis an die Grenze des Leistbaren.“
FDP-Fraktionschef Thorsten Fürter: „Wenn ich in Travemünde wohnen würde, würde ich nicht erst mit der Bahn nach Kücknitz fahren, um dann in den Bus zu steigen.“ Das Hafenhaus brauche eine Busanbindung. „Die Menschen in Travemünde brauchen die Möglichkeit, wenigstens einmal in der Stunde mit dem Bus zum Hafenhaus fahren zu können“, erklärte Grünen-Co-Fraktionschef Axel Flasbarth.
Auch die Verwaltung der Stadt schloss sich dieser Lösung an, obwohl sie noch vor wenigen Tagen das Gegenteil erklärt hatte.„Wir müssen alle Nutzer im Blick behalten – am Ende müssen wir uns aber an den Bedürfnissen der überwiegenden Mehrheit orientieren“, hatte der Verkehrswendebeauftragte Michael Stödter erklärt. Die Zahlen seien eindeutig. In den Buslinien 30, 34 und 40 seien täglich 1360 Fahrgäste von Travemünde in Richtung Kücknitz und Lübeck unterwegs und nur 25 würden am Hafenhaus aussteigen. In umgekehrter Fahrtrichtung würden 60 Fahrgäste am Tag am Hafenhaus aussteigen.
SPD-Fraktionschef Peter Petereit hält den gesplitteten Shuttle nicht für die sinnvollste Lösung. Dadurch würden mehr Fahrgäste schlechter gestellt als bei einem Shuttle, weil jetzt nur einmal in der Stunde ein Bus fahren würde. „Das ist doch nicht attraktiv für die Mehrzahl der Fahrgäste, die ursprüngliche Planung ist besser“, sagte Petereit. Die SPD stimmte gegen den gesplitteten Shuttle, aber die Mehrheit im Hauptausschuss war dafür.
Für Verwunderung unter den Politikerinnen und Politikern sorgte die Ankündigung, dass unter anderem der Open-Air-Bus der Lübeck-Travemünder Verkehrsgesellschaft (LVG) für den Shuttle eingesetzt werden soll. Wegen der Baustelle Beckergrube werde der Open-Air-Bus in der Innenstadt derzeit nicht gebraucht.„Ist der Fahrzeugbestand bei Stadtwerke Lübeck Mobil so dünn?“, fragte Fürter. „Wir haben 200 Busse“, antwortete der Aufsichtsratsvorsitzende Simon, „das reicht gerade aus, um planbare und unplanbare Ausfälle zu kompensieren. Der Betrieb läuft auf der Rille.“
Der Hauptausschuss musste nun entscheiden, weil sonst der Shuttle-Service nicht mehr bis zum Fahrplanwechsel am Sonntag, 15. Dezember, umsetzbar gewesen wäre. Der gesplittete Shuttle soll aber nicht die endgültige Lösung sein. Die Verwaltung soll im ersten Quartal 2025 Lösungen vorlegen, die eine verbesserte Anbindung des Hafenhauses vorsehen.