Klar ist: Dort wird es mit einer Ampel über die Straße gehen. In diesem Bereich finden aktuell Pflaster- sowie Leitungsarbeiten für die künftige Querung statt. Das Ziel ist, mit der neuen Route für viele Radler den gefährlichen Lindenplatz überflüssig zu machen. Eine Prognose der Stadt geht für die Stadtgrabenbrücke von jeweils 3400 Radfahrern und Fußgängern pro Tag aus. Doch wie wird der Verkehr von der Willy-Brandt-Allee weiter in die Altstadt geführt?
Die naheliegendste Route ist das Umrunden der MuK und die Nutzung der Holstenhafenbrücke (umgangssprachlich oft MuK-Brücke genannt). So gelangen Radfahrer zur Kreuzung An der Untertrave/ Beckergrube.
Derzeit sind die Flächen rund um die MuK noch weitgehend für Fußgänger ausgewiesen. „Dort wird der Radverkehr aber mittels Zusatzzeichen zugelassen“, sagt Stadtsprecherin Nicole Dorel. Die gleiche Regelung solle für die Holstenhafenbrücke gelten. „Auch dort ist wie schon heute gegenseitige Rücksichtnahme geboten“, sagt sie.
Der Kreuzungsbereich An der Untertrave/ Beckergrube soll mit einigen kleinen Maßnahmen – wie zusätzliche Markierungen – für eine bessere Radverkehrsführung angepasst werden. Perspektivisch plant die Stadt ohnehin, den Kreuzungsbereich umzubauen.
Der ADFC freut sich auf die Fertigstellung der Stadtgrabenbrücke. Er hat der Stadt eine Empfehlung für die Radverkehrsführung geschickt, die über deren Planung deutlich hinausgeht. „Die Diskussion über die Anbindung dieser Brücke an die Lübecker Altstadt ist nach unserem Eindruck noch nicht sehr weit fortgeschritten“, sagt der Vorsitzende Wolfgang Raabe.
Der ADFC empfiehlt die südwestliche Umfahrung der MuK. Die gemeinsame Führung von Fußgängern und Radfahrern hält der Club aufgrund der zu erwartenden starken Nutzung jedoch für nicht zulässig. Er fordert deswegen eine eigene markierte Zweirichtungstrasse von vier Metern Breite für den Radverkehr. An drei Stellen müsste der Radweg aus Platzgründen schmaler ausfallen.
Die Holstenhafenbrücke ist mit 4,40 Metern Breite aus Sicht des ADFC nicht ausreichend für den zu erwartenden Verkehr. „Dieser Engpass sollte möglichst bald aufgelöst werden“, fordert der Club. Der ADFC sieht zwei Möglichkeiten: die Verbreiterung der Brücke um 1,20 Meter oder den Bau einer zweiten Brücke, die dem Radverkehr vorbehalten wäre.
Die Stadt arbeitet derzeit an einem Verkehrsentwicklungsplan. Dies ist ein langfristiges Konzept, wie der Verkehr in Lübeck gestaltet werden soll. Teil dieses Plans soll laut Stadt ein Radverkehrskonzept sein. Der Punkt Holstenhafenbrücke soll im Rahmen der Erstellung geprüft werden.
Die Planung für die Ampelquerung über die Willy-Brandt-Allee gefällt dem ADFC nicht. Sie sieht vor, dass Radfahrer und Fußgänger Grün anfordern müssen. „Die Praxis zeigt, dass solche Ampeln in der Hansestadt Lübeck für Radfahrer und Fußgänger mit inakzeptabel langen Wartezeiten verbunden sind“, schreibt der ADFC in seiner Empfehlung. Er fordert stattdessen einen festen Wechsel der Grünphasen. Die Umlaufzeit dürfe 50 Sekunden nicht übersteigen.
Zwischenzeitlich war angedacht gewesen, dass Radfahrer an der Ampel standardmäßig Grün haben. Das hat die Stadt verworfen. Die Situation solle in den ersten Wochen beobachtet werden.