Grund: Im vergangenen Jahr waren vermehrt Beschwerden über wilde Müllkippen in den Anlagen gemeldet worden.
Im April 2023 hatte die Behörde ihre Aktion angekündigt. „Vermüllung wird auch auf Kleingartenparzellen beobachtet – sowohl auf bewirtschafteten als auch auf brachliegenden Flächen“, hieß es in dem Schreiben des Bereiches Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz, „dieser Umstand kann aus Sicht der unteren Abfallentsorgungsbehörde nicht mehr hingenommen werden.“
„Soweit dann entsprechende Müllablagerungen vorgefunden werden, wird die untere Abfallbehörde ordnungsrechtlich tätig werden“, lautete die Ankündigung. Dann müssten die Vereine den Müll nicht nur räumen und entsorgen, sie müssten zusätzlich mit Verwaltungsgebühren der unteren Abfallentsorgungsbehörde rechnen. Die Vereine sollten am besten jetzt schon in ihren Geländen tätig werden und den Abfall beseitigen, schlug die Stadt vor.
Jetzt liegen die Ergebnisse der Kontrollen vor. Bei 150 Parzellen habe es Beanstandungen gegeben, berichtete Birgit Hartmann, Bereichsleiterin von Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz der Hansestadt, „ganz viele Parzellen wurden vom Müll befreit.“ 58 Fälle seien noch in Bearbeitung. Ziel der Aktion sei es, „dafür zu sorgen, dass es künftig nicht mehr zu dieser Vermüllung kommt“, erklärte Birgit Hartmann im Ausschuss für Umwelt, Sicherheit und Ordnung der Bürgerschaft.
Hans-Dieter Schiller, Vorsitzender des Kleingartenverbands in Lübeck, hat einige Kontrollgänge begleitet. „Die Kontrollen waren angekündigt, die meisten Kleingärtner haben sich danach gerichtet“, sagt Schiller. Es sei zumeist auch nicht um riesige Müllberge gegangen, und es sei auch nicht immer der Abfall der Kleingärtner gewesen. Die Erfahrung lehre, befindet Schiller: „Wo nachts ein blauer Sack liegt, sind morgens zehn blaue Säcke.“
Die meisten Beschwerden gab es über die Verunreinigungen in der Kleingartenanlage in Buntekuh. Schon 2018 hatten sich Pächter über Vandalismus und illegal abgelegten Müll beschwert. Im Jahr 2021 ging etwa die Hälfte des Geländes an die Stadt über. Die Pächterinnen und Pächter wurden entschädigt. Ursprünglich hatte die Anlage des Vereins eine Größe von 31 Hektar unterteilt in 750 Parzellen. Nun sind es nur noch etwa 15 Hektar und 360 Parzellen.
Die städtische KWL will auf dem Teil des Areals, den sie erworben hat, ein Gewerbegebiet errichten. Und hat das Gelände eingezäunt. Entlang des Zauns stapeln sich Altholz, Möbel, Plastikabfälle, Grünschnitt. Selbst chemischer Abfall ist zu finden. Das hat der KWL viel Kritik, auch aus der Politik beschert. Anfang 2023 erklärte die Gesellschaft, dass sie 25 Tonnen Abfall vom Gelände räumen ließ. Auf dem verlassenen Areal kam es auch immer wieder zu Bränden. 14 Mal gingen leerstehende Lauben in Flammen auf. „Wir haben in enger Abstimmung mit den entsprechenden Behörden ein ‚Beräumungskonzept‘ erstellt, das jetzt umgesetzt wird“, erklärt KWL-Sprecher Lucas Braun auf LN-Anfrage, „derzeit werden demnach zunächst potenzielle Schadstoffe von dem Gelände entfernt. Anschließend müssen zunächst die dort lebenden Tiere, vorrangig Amphibien, umgesiedelt werden.“ Die Umsiedlung soll laut KWL-Sprecher bis Frühjahr erfolgen. Anschließend wird das Gelände endgültig geräumt und der Bewuchs zurückgeschnitten. Das soll Ende kommenden Jahres soweit sein.