„In der Seelsorge bietet sich die Möglichkeit über alles zu sprechen, was das Herz schwer macht“, sagt Inga Meißner, Pastorin an St. Marien. „Diese Möglichkeit wollen wir in einem niedrigschwelligen Angebot eröffnen.“ Gemeinsam mit Nicola Sieverling hat sie ein Projekt erarbeitet, das am Donnerstag, 5. Dezember starten soll. Beginn ist direkt im Anschluss der Mittagsandachten um 12.30 Uhr. „Für eine Stunde werde ich in der Seelsorgekapelle für ein Gespräch bereitstehen“, sagt Sieverling. Seit fünf Jahren lebt und arbeitet die 59-Jährige mit Hamburger Wurzeln als Lebensberaterin und Autorin in Travemünde. „Ich begleite Menschen, die sich beruflich oder privat verändern wollen“.
Angesprochen von dem Angebot sollen sich alle fühlen, die sich nach Zuspruch sehnen. „Manchmal ist es nur ein Wort, ein Satz, der uns unbekannte Türen zu uns selbst öffnet und inneren Frieden schafft“. Sieverling möchte Mut machen und Selbstvertrauen schenken, damit sich das Leben wieder in Leichtigkeit entfalten kann. „Gott – oder eine höhere Macht – ist kein Richter, der Urteile fällt. Es gibt keine Schuld. Viele denken das aber und erstarren förmlich. Hier möchte ich helfen.“Die fröhliche, mitten im Leben stehende Frau konnte schon immer gut zuhören und die Seele von anderen verstehen. Dabei hatte sie in früheren Jahren einen schreibenden Beruf inne – den als Redakteurin bei großen Zeitungen, bis sie sich für einen Neustart im Job entschied und selbst einen Plan B brauchte und sich veränderte. So heißt auch ihr Buch, erschienen beim Kailash-Verlag: „Plan B: Endlich etwas finden, für das man wirklich brennt“. Heute berät sie Menschen in Veränderungsprozessen und fand im Sommer ihren Weg als Ehrenamtliche in die St.-Marien-Gemeinde: „Ich war überrascht von der Offenheit und Modernität, sodass ich unbedingt mein Wissen und meine Gabe als Beraterin hier teilen möchte“. Jede:r, die und der in die Kapelle nach den Andachten donnerstags in der Zeit von 12.30 bis 13.30 betritt, kann sich auf einen warmherzigen Empfang freuen: „Ich erwarte meine Gäste mit einem offenen Ohr und einem offenen Herzen“, so Nicola Sieverling. Auch eine wärmende Decke und eine Tasse Tee verstärken das warme Angebot in der kalten Kirche.