Doch ob die Hansestädter tatsächlich an Heiligabend die neue Stadtgrabenbrücke nutzen können, steht längst nicht mehr fest. „Ziel ist es, die Stadtgrabenbrücke noch in diesem Jahr, möglichst noch vor Weihnachten zu eröffnen“, sagt Stadtsprecherin Nicole Dorel zwar. Aber: „Die bedauerliche zeitliche Verschiebung des Einhubs der Brückenteile um mehrere Wochen im Sommer konnte in den vergangenen Wochen leider nicht vollständig kompensiert werden.“
Zu der Verzögerung des Einhubs sei es im Sommer gekommen, weil der Sondertransport der Brückenteile nicht wie geplant stattfinden konnte. Dadurch musste auch der zwingend notwendige Großkran für den Einhub neu terminiert werden. „Da hier die Verfügbarkeiten begrenzt sind, entstand eine nicht eingeplante Wartezeit, die nun zu einer verlängerten Bauzeit führt“, sagt Dorel.
Deswegen seien jetzt noch diverse Tiefbauarbeiten etwa an den Rampen, dem Oberflächenbelag und an der Wegeführung notwendig. Das Problem: Diese Arbeiten sind zum Teil stark witterungsabhängig. „Dennoch wird alles für eine frühestmögliche Eröffnung unternommen, vorausgesetzt die Wetterlage lässt die Ausführung der Arbeiten zu“, sagt Dorel.
Regen und Frost könnten die Arbeiten an der neuen Stadtgrabenbrücke aber weiter verzögern. Und absehbar sei bereits, dass die noch notwendigen Korrosionsschutzarbeiten erst im Frühjahr 2025 ausgeführt werden können. Für diese Arbeiten wird die Brücke halbseitig gesperrt werden müssen.
Durch die rund sechs Millionen Euro teure Brücke soll das Geh- und Radwegenetz in Lübeck verbessert werden. Radfahrer können sich beispielsweise die Strecke über den viel befahrenen und gefährlichen Lindentellersparen und gemütlich über die Stadtgrabenbrücke in die Innenstadt radeln – oder andersherum. Damit soll auch ein Teil für die nachhaltige Mobilität der Zukunft geleistet werden.Die 63,20 Meter lange und 6,50 Meter breite Stadtgrabenbrücke dürfen nur Radfahrer und Fußgänger nutzen. Sie führt von der Werner-Kock-Straße aus über den Stadtgraben in Richtung Willy-Brandt-Allee, wo sie unweit der Musik- und Kongresshalle (MuK) endet.
Schräg gegenüber der Musik- und Kongresshalle müssen Radler und Fußgänger, die in Richtung Innenstadt wollen, die Fahrbahn überqueren. In diesem Bereich soll es noch bauliche Veränderungen geben, damit Radfahrer nicht mit viel Schwung direkt auf die Straße fahren. Laut Nicole Dorel erfolgen die Arbeiten an dem Radweg und der Bau der Ampelanlage parallel zu den noch notwendigen Tiefbauarbeiten.Die Idee, dass nicht die Radfahrer, sondern Autofahrer an der neuen Stadtgrabenbrücke auf Grün warten müssen, wurde offenbar verworfen. „Technisch ist eine unterschiedliche Ampelschaltung möglich“, sagt Nicole Dorel, aber: „Zunächst wird es so sein, dass Fußgänger und Radfahrer Grün anfordern müssen. Die Situation wird vor allem in den ersten Wochen beobachtet, sodass Optimierungen, gegebenenfalls auch tageszeitlich unterschiedliche Ampelschaltungen, umgesetzt werden.“