Der Zustand von Haupt- und Nebenstraßen wird regelmäßig untersucht. Im Jahr 2023 waren 31,6 Prozent der Hauptstraßen in Lübeck sanierungsbedürftig. 15 Prozent standen unter Beobachtung. 53,4 Prozent waren in einem guten Zustand. Diese Zahlen wurden jetzt dem Lübecker Bauausschuss vorgelegt.
Zum Vergleich: 2018 waren 33,1 Prozent der Hauptstraßen sanierungsbedürftig, 12,7 Prozent standen unter Beobachtung und 54,2 Prozent waren in einem Zustand, bei dem keine Maßnahme erforderlich ist. Während die Lage bei den Hauptstraßen also relativ stabil ist, hat sich die Lage bei den Nebenstraßen gebessert.
2023 waren 9,1 Prozent der Straßen sanierungsbedürftig. Mindestens Deckenbaumaßnahmen waren bei 40,8 Prozent notwendig.15,4 Prozent sind bereits durch das DSK-Verfahren saniert worden. Dabei wird eine dünne Asphaltschicht im Kaltbauverfahren aufgetragen. Das geht schnell, aber die Lebensdauer ist deutlich kürzer als bei einer Grundsanierung. 34,7 Prozent der Nebenstraßen waren in einem guten Zustand. 2019 galt das nur für 26,7 Prozent der Nebenstraßen. 7,4 Prozent waren im DSK-Verfahren saniert. Bei fast 50 Prozent waren mindestens Deckenbaumaßnahmen notwendig. Stark sanierungsbedürftig waren 17,4 Prozent.
Den Arbeiten zugrunde liegt ein Masterplan, den die Stadtverwaltung erarbeitet hat. Der aktuelle gilt von 2021 bis 2025. Für die Jahre ab 2026 soll der Plan neu aufgelegt werden. Das Ziel der Stadt ist es, weiterhin zehn Millionen Euro pro Jahr für Sanierungen auszugeben.
Bei der Untersuchung durch städtische Experten bekommt jede Straße in verschiedenen Kategorien eine Schulnote von eins bis fünf. Die Liste ist jedoch nur für die Verwaltung bestimmt.
„Der Masterplan ist eine interne Arbeitsunterlage für den Bereich Stadtgrün und Verkehr und nicht öffentlich – vergleichbar mit den DIN-Prüfberichten für die Brücken, die auch nicht öffentlich sind“, erklärt Stadtsprecherin Nicole Dorel. „Aus dem Masterplan wird für die politischen Gremien eine Vorlage zur Projektfreigabe erarbeitet.“ Und das sind für 2025 die oben genannten fünf Straßen.
Die Vorschlagsliste ergibt sich aber nicht aus allein aus den Noten. Vor der Erstellung hat die Verwaltung sich Zustand, Verkehrssicherheit und Verkehrsbelastung der Straßen angesehen. Die Verfügbarkeit von Haushaltsmitteln fließt ebenso in die Planung ein wie Baumaßnahmen Dritter, etwa Leitungsverlegungen durch die Stadtwerke und die Entsorgungsbetriebe.
Auch die Abhängigkeit zu anderen Straßenbaumaßnahmen wird geprüft. In Lübeck baut nicht nur die Stadt an Straßen, sondern auch der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr oder die bundeseigene Autobahn GmbH.
„Manche Baumaßnahmen schließen sich aus – zum Beispiel die Bahnhofsbrücke und die Sanierung Moislinger Allee“, sagt Nicole Dorel. Die Moislinger Allee mit ihren vielen Schlaglöchern gilt schon länger als Sorgenkind. Aber sie wurde als Ausweichstrecke wegen des Baus der Bahnhofsbrücke benötigt. Bei anderen Maßnahmen sei es hingegen sinnvoll, diese gemeinsam anzugehen, sagt Nicole Dorel. Der neue Masterplan soll im März 2025 fertig sein.