Der Lübecker Polizei ist das Phänomen bekannt, „wonach Fahrzeugführer mit ihren Fahrzeugen die Fahrstreifenbegrenzung überfahren, um anschließend aus dem Kreisverkehr in die Moislinger Allee auszufahren“, sagt Sprecher Maik Seidel. „Festgestellte Verstöße werden geahndet und die Verkehrsteilnehmer verwarnt.“ Anlassbezogene Kontrollen habe es jedoch nicht gegeben. Für den Berliner Platz verweist der Beamte darauf, dass die Situation dort noch neu sei und einer Eingewöhnungszeit bedürfe.
Der Lübecker Stadtverwaltung liegen zu Linien-Verstößen an diesen Stellen keine Statistiken vor. „Da der Berliner Platz im Bereich der Ausfahrt zum St.-Jürgen-Ring erst Ende September diese neue Markierung erhalten hat, wird die dortige Verkehrssituation hinsichtlich des Unfallgeschehens zunächst einmal weiter beobachtet“, sagt Stadtsprecherin Nicole Dorel. „Neue Verkehrsregeln, insbesondere geänderte Markierungen, brauchen immer ein wenig Zeit, damit sich der Verkehr daran gewöhnt.“
Sollte die Gewöhnung ausbleiben, könne die Straßenverkehrsbehörde den Kommunalen Ordnungsdienst und die Polizei um Überwachung bitten. Wären sogar weitergehende Maßnahmen wie bauliche Veränderungen denkbar? Der Lindenplatz im Bereich der Ausfahrt zur Moislinger Allee scheint aktuell jedenfalls nicht im Fokus zu stehen. Die Ausfahrt sei in 2023 kein Unfallschwerpunkt mehr gewesen, „sodass dort zurzeit kein Handlungsbedarf besteht“, sagt die Stadtsprecherin.
Für Liniensünder ist das Risiko, wenn es doch mal einen Strafzettel gibt, im Übrigen nicht besonders hoch. Laut Auskunft der Polizei handelt es sich um einen Verstoß nach Paragraf 41 der Straßenverkehrsordnung. Dafür sei ein Verwarngeld in Höhe von 10 Euro vorgesehen.
Die neue Linie am Berliner Platz sowie die noch kommende am Lindenplatz hatte die Stadt damit begründet, dass sich die beiden Stellen „2023 als Unfallschwerpunkte herausgestellt haben“. Am Berliner Platz /Ausfahrt St.-Jürgen-Ring gab es im Vorjahr drei Verkehrsunfälle (zwei mit Beteiligung von Radfahrern). Am Lindenteller/Ausfahrt Puppenbrücke waren es sogar sieben, darunter einer mit Radfahrerbeteiligung. Damit galten die beiden Punkte als Unfallhäufungsstellen, insbesondere von Radverkehrsunfällen.
In Kürze soll eine weitere durchgezogene Linie folgen. Dann wird am Lindenteller die Ausfahrt aus der inneren Spur in die Innenstadt untersagt. Die Maßnahme sei beauftragt, sagte die Lübecker Stadtverwaltung. Ein Termin stehe jedoch noch nicht fest.
Mehrere Lübecker Kreisverkehre gelten schon seit Jahren als unsicher und nicht mehr den Regeln entsprechend. Aus diesem Grund wurde vor einem Jahr der Mühlentorteller interimsmäßig umgestaltet. Seitdem fließt der Verkehr dort nur noch einspurig. Eine endgültige Lösung soll gefunden werden, wenn die Mühlentorbrücke saniert ist.