Der Kirchenmusiker der Uelzener Kantorei ließ sie die Orgel spielen, als sie in der 10. Klasse war. „Das gefiel mir so gut, dass die Frage aufkam: Soll ich Kirchenmusik studieren?“ Sie entschied sich für ein „Ja“ und bewarb sich in Leipzig. „Zusätzlich zur Kirchenmusik studierte ich Gesangspädagogik und leitete meine ersten Chöre, habe viel gesungen und Stimmbildung an der Oper Leipzig für Kinder und Jugendliche gegeben.“
Merle Hillmer legte auch ein Auslandsjahr in Birmingham in England ein, spielte viel Orgel dort und sang in Chören. „Mir gefiel es, dass dort die Chormusik, gerade in Kombination mit der Orgel, häufig noch stärker in die Gottesdienste eingebunden ist als bei uns in Deutschland.“ So könne sie sich durchaus vorstellen, das Projekt „Evensongs“ neu zu beleben. Doch zunächst möchte sich die neue Leiterin in ihr Amt einfinden. „Ich freue mich sehr, hier in Lübeck zu sein!“ Fortan wird sie 55 Jungen und Männer im Alter von acht bis 28 Jahre im Konzertchor unterrichten und begleiten. „Junge Männer, die nach der Schule in Lübeck bleiben und weiter in der Knabenkantorei mitsingen möchten, können dies bis zum Höchstalter von 35 Jahren tun“, informiert Hillmer. Im Nachwuchschor sind 30 Jungen im Alter von sechs bis zehn Jahren – dieser wird von ihrem Kollegen Christoph Westphal geleitet und bildet die Grundlage für die Knabenkantorei.
Gereizt habe sie an dem Job das Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen. „Ich finde es wichtig, auf diese Art einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Kinder zu unterrichten bedeutet auch, ihre Persönlichkeit mitzuprägen und ihnen schöne Erlebnisse zu bescheren, auf die sie später gerne zurückblicken“. Die Arbeit mit jungen Menschen sei auch oft überraschend: „Sie denken nicht lange nach und sagen offen heraus, was sie denken“. Was sie sich wünscht, sei, dass das Singen in den Familien und bei Kindern von klein auf wieder eine größere Rolle spielt. „Denn Singen macht glücklich. Das ist bewiesen!“
Für die Knabenkantorei selbst wünscht sich Merle Hillmer Kontinuität nach einer Zeit vieler Wechsel. Und auch weiterer Nachwuchs sei sehr gern gesehen: „Der Chor darf noch wachsen! Mitzubringen sind nur Freude am Singen und Musizieren. Jeder ist willkommen, auch wenn noch Töne daneben gehen. Eine Stimme kann sich entwickeln“, wirbt die neue Leiterin für ihren Knabenchor. Im besten Fall würden die Jungen merken, dass Singen Spaß macht und dabeibleiben. Pro Woche sind drei Proben anberaumt: Montagnachmittag für die Knaben (Alt und Sopran), Dienstag für die jungen Männer (Tenor und Bass) und am Donnerstag singen alle zusammen. „In Summe gibt das für jeden Jungen zwei Probentage in der Woche und zusätzlich einmal Stimmbildung für 20 Minuten.“ Darüber hinaus trifft sich der Chor einmal im Monat für reine Freizeitaktivitäten, gemeinsame Aktionen und Freizeitfahrten.
Wer Interesse hat, kann sich an Merle Hillmer wenden (hillmer@knabenkantorei.de) oder an den Nachwuchschorleiter Christoph Westphal (nachwuchs@knabenkantorei.de).
Wer die Knabenkantorei demnächst live erleben möchte, kann dies im Gottesdienst am Buß- und Bettag (20. November, 18 Uhr) in St. Jakobi und bei den Weihnachtskonzerten im Advent im Dom tun.
Mehr zum Chor gibt es unter www.knabenkantorei.de.