Laut Verwaltung hat die Schule einen zusätzlichen Flächenbedarf von etwa 400 Quadratmetern. Benötigt werden unter anderem Räume für die Ganztagsbetreuung, für die Sozialarbeit, Lehrerarbeit und die Schülerbücherei. Durch den Erwerb des Nachbargrundstücks an der Kahlhorststraße 43, das ohnehin zum Verkauf steht, könnte zumindest ein Teil der benötigten Flächen gedeckt werden.
Allerdings sei zusätzlich auch der Ausbau des Dachgeschosses der Grundschule notwendig, teilte die Stadt auf Nachfrage mit. Durch die Fläche im Nachbarhaus können demnach etwa 216 Quadratmeter geschaffen werden, das Dachgeschoss biete zusätzlich 181 Quadratmeter.
Nach Angaben der Stadt sei bereits umfangreich geprüft worden, ob es auch eine andere Möglichkeit gibt, mehr Platz zu schaffen – zum Beispiel durch einen neuen Anbau auf dem jetzigen Schulgrundstück an der Kahlhorststraße 41. Aber: „Da die Schulkinder eine gewisse Größe an Bewegungsfläche auf dem Schulhof benötigen und der Schulhof unter Denkmalschutz steht, steht keine Fläche für einen eventuellen Neubau zur Verfügung“, lautet es in der Beschlussvorlage. Lediglich der Dachboden darf – auch nach Rücksprache mit dem Denkmalschutz – ausgebaut werden.
Also bleibt nur der Kauf des Nachbargrundstücks als Möglichkeit. Derzeit stehen dort ein Wohnhaus und eine Lagerhalle. „Das Gebäudemanagement der Hansestadt Lübeck wird in Abstimmung mit den Bereichen Stadtplanung und Bauordnung die notwendigen Umbauarbeiten in den Gebäuden vornehmen, sodass diese für die Zwecke der Schule genutzt werden können“, lautet der Vorschlag der Verwaltung.
Die bisherige Planung sieht so aus, dass in dem einen Gebäude sechs Räume und im anderen Gebäude fünf Räume entstehen. Im Dachgeschoss der Schule könnten fünf Räume geschaffen werden, sagt auf Nachfrage Hansjörg Wittern, Sprecher der Hansestadt. 16 zusätzliche Räume würde es dann also geben.
Dieser zusätzliche Platz sei notwendig, weil in den kommenden Jahren nach aktuellem Stand mindestens 4000 neue Wohneinheiten in Lübeck gebaut werden, berichtet Wittern. Aufgrund der entsprechenden Zuzüge rechne man deshalb mittelfristig auch mit einem zusätzlichen Bedarf von Schulplätzen. „Zusätzlich werden wir aufgrund des gesteuerten Zuzugs zur Kompensation des Fachkräftemangels auch weiterhin einen dringenden Bedarf an DAZ-Klassenräumen (Anmerkung der Redaktion: Deutsch als Zweitsprache) haben, um eine bestmögliche schulische Integration zu gewährleisten.“ Dadurch sei der Raumbedarf der Schule in den vergangenen Jahren stark gestiegen.Hinzu kommt: Ab 2026 gilt der gesetzliche Anspruch auf Ganztagsbetreuung von Grundschülern, auch deshalb müsse es mehr Räume geben. Zur Erläuterung: Das sogenannte Ganztagsförderungsgesetz regelt die stufenweise Einführung des bundesweiten Ganztagsanspruchs ab dem Schuljahr 2026/27. Ab August 2026 haben demnach alle Kinder der ersten Klassenstufe einen Anspruch auf ganztägige Schule und Betreuung. In den Folgejahren wird das auf die Klassenstufen 2 bis 4 erweitert, sodass ab dem Schuljahr 2029/2030 allen Kindern der ersten bis vierten Klasse der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung zusteht.
Der Kostenpunkt, über den jetzt die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses abstimmten: 280.000 Euro fürs Grundstück. Hinzu kommen noch die Vertragsnebenkosten (Notarkosten, Grundbuchkosten und Grunderwerbssteuer), die die Hansestadt Lübeck als Käuferin tragen muss.
Da der Schulbetrieb nicht vom Umbau der Häuser auf dem Nachbargrundstück betroffen ist, könnte der Bau nach Angaben der Stadt sogar schon „kurzfristig nach dem Erwerb erfolgen, sobald die Abstimmung des städtischen Haushalts erfolgt ist“. Der Ausbau des Dachgeschosses der Schule werde im Anschluss stattfinden können.
Der Eigentümer des Grundstückes Kahlhorststraße 43 hatte sein Grundstück bereits Mitte 2023 zum Verkauf angeboten. Die Hansestadt hat deshalb in Absprache mit dem Grundstückseigentümer ein sogenanntes Verkehrswertgutachten für das bebaute Grundstück erstellen lassen. Mit einem solchen Gutachten lässt sich herausfinden, welchen Preis eine Immobilie bei einem Verkauf am Markt erzielen kann beziehungsweise sollte.
Aktuell gehen 354 Kinder zur Kahlhorstschule. Es gibt dort 16 Klassenräume, diese werden zum Teil durch auch für die Ganztagsbetreuung genutzt. Die Schule hat 35 Lehrkräfte und 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über den Ganztagsträger „Kinderwege“ für die Betreuung.