Klar ist damit endgültig auch: Der historische Gewölbekeller, an dem sich der Dauerstreit entzündet hatte, wird nicht in Teilen zerstört.
„Die Bürgerschaft befürwortet die Übernahme der nicht förderfähigen Projektkosten, die Übernahme der anfallenden Umplanungskosten und die Übernahme der aus der Baukostenindexsteigerung resultierenden Kosten durch die Hansestadt“, heißt es in dem Beschlussvorschlag der Verwaltung. Dieser muss dann noch durch den Bau- und den Hauptausschuss und schlussendlich durch die Bürgerschaft muss.
Und das wird eine teure Tasse Tee für die Hansestadt. Die Baukosten werden voraussichtlich um neun auf 42,5 Millionen Euro steigen. 19,1 Millionen Euro steuert das Land bei, 8,8 Millionen Euro will die Kulturstiftung aufbringen.
Das Land hat auch zugestimmt, den Lübeckern mehr Zeit für den Um- und Ausbau zu geben, ohne dass die Fördermittel verfallen. Jetzt soll das neue Buddenbrookhaus im März 2031 fertig sein. „Das Land macht die Tür für uns noch einmal weit auf“, erklärte Kultursenatorin Monika Frank (SPD), „es reserviert das Fördergeld über 2027 hinaus.“ Monika Frank berichtete den Kulturpolitikern, dass andere Projekte, die wegen der hohen Lübecker Förderung nicht zum Zuge gekommen seien, schon auf das Scheitern der Hansestadt warten. „Die Geier kreisen schon“, sagte die Kultursenatorin, und die eine oder der andere Landtagsabgeordnete aus anderen Kreisen würde schon mit den Füßen scharren.
Ende Juni war Lübeck mit einer hochrangigen Delegation nach Kiel gefahren. Bürgermeister Jan Lindenau, Kultursenatorin Monika Frank (beide SPD) sowie Bausenatorin Joanna Hagen (parteilos) hatten mit zwei Staatssekretärinnen über die Bedingungen verhandelt, mit denen die Fördergelder erhalten werden könnten. „Viele meinen, die Kuh sei vom Eis“, sagte Detlev Stolzenberg (Unabhängige). „Dass der Gewölbekeller erhalten bleibt, ist auch ein toller Erfolg.“
Stolzenberg wirft der Landesregierung vor, die Bürgerschaft ungebührlich unter Druck zu setzen. „Ich will mir das Denken nicht verbieten lassen“, sagte der Vorsitzende des Kulturausschusses. „Auch bei einer Förderung von 19,1 Millionen Euro sind Ausgaben von 42,5 Millionen Euro wirtschaftlich nicht zu verantworten.“ Stolzenberg regte an, das ganze Projekt noch einmal neu zu planen und nicht an der Planung von 2017 zu hängen.
Aber außer der BfL, die ebenfalls für einen Neuanfang plädiert, haben die Unabhängigen keine Unterstützung. „Die Mehrheit des Begleitausschusses ist für den Vorschlag der Verwaltung“, erklärte SPD-Kulturpolitiker und Fraktionschef, Peter Petereit. Der Begleitausschuss wurde gegründet, damit die Verwaltung und Architekten den Politikerinnen die Details des komplizierten Um- und Ausbaus erläutern können. Nur die Linken nehmen nicht daran teil.„Die Kostensteigerung tut weh“, bekannte FDP-Kulturpolitiker Daniel Kerlin, „aber wir müssen das Projekt jetzt über die Bühne bringen.“ Zukünftig sollte die Hansestadt solche Projekte anders planen und Diskussionen vorher führen. „Wir müssen dieses Prestigeprojekt retten“, sagte auch Oliver Marten (AfD). „Lübeck hat vom Land eine zweite Chance bekommen.“ Im Kulturausschuss gab es nur eine Gegenstimme und eine Enthaltung.