Die beiden Gebäude sollen der Lübecker Musikhochschule zur Verfügung gestellt werden, die sich in akuter Raumnot befindet. Rund 5400 Quadratmeter fehlen, durch die ehemalige Bundesbank können 4000 Quadratmeter gedeckt werden. „Für die Musikhochschule Lübeck ist es elementar wichtig, Räumlichkeiten in fußläufiger Entfernung zum Haupthaus zu finden“, heißt es in einer Beschlussvorlage des Ministeriums für den Kieler Landtag, „weiter entfernte oder schwer erreichbare Standorte haben sich, insbesondere wegen der Transportproblematik bei großen Musikinstrumenten, als impraktikabel erwiesen.“
Sowohl Neu- als auch Altbau der früheren Bundesbank am Holstentor würden sich nach Angaben der Gutachter des Landes in einem guten Sanierungszustand befinden. „Trotzdem besteht Sanierungsbedarf“, berichtet der Landtagsabgeordnete Balke, „den muss das Land auch abdecken.“ Die Landesregierung habe ein Unternehmen beauftragt, den genauen Sanierungsbedarf zu ermitteln.
Seit Monaten habe er sich um diese Lösung bemüht, erklärt der Grünen-Politiker, der sich langfristig einen „Campus der Musikhochschule vor den Toren der Altstadt“ vorstellt.
2023 hatte die Musikhochschule ihr Interesse an den beiden Gebäuden angemeldet. „Wir benötigen mehr als 3000 Quadratmeter an Proben-, Konzert- und Unterrichtsräumen für die Musiklehrerausbildung“, erklärte damals Andreas Nabor, Kanzler der Musikhochschule. Die ehemalige Bundesbank könnte zusammen mit den Immobilien in der Großen Petersgrube und der Holstentorhalle ein „tolles Ensemble“ für die Musikerausbildung bieten. Die Hochschule mit 450 Studierenden sowie 170 Dozentinnen und Dozenten brauche zudem weitere Büros und Lagerräume.
Im Februar 2023 segnete der Bauausschuss der Bürgerschaft einen Aufstellungsbeschluss ab, der ausschließlich die Nutzung durch die städtische Verwaltung, städtische Museen und Hochschulen zulässt. Ausgeschlossen wurden Hotels in der früheren Bundesbank. Dadurch wurde der Kreis möglicher Interessenten eingeschränkt. Mit im Rennen war aber noch die Stadtverwaltung, die dort gerne ihr Gebäudemanagement und einen Teil der Völkerkundesammlung unterbringen wollte. Eine Bürgerschaftsmehrheit aus CDU, Grünen und FDP legte den möglichen Erwerb der Gebäude durch die Hansestadt 2023 auf Eis. Die 3,6 Millionen Euro, die für den Kauf reserviert waren, wurden im städtischen Haushalt für 2024 mit einem Sperrvermerk versehen. Sollte die Hansestadt nicht zum Zuge kommen, werden diese 3,6 Millionen Euro der städtischen Grundstücksgesellschaft „Trave“ zur Verstärkung des Eigenkapitals ausgezahlt.
Die Bundesbankfiliale am Holstentor wurde nach Angaben der Bundesbank offiziell erst Ende 2023 geschlossen. Allerdings sei der Geschäftsbetrieb mit Privatkunden schon Ende März 2015 eingestellt worden. Im Altbau befindet sich ein großer Tresor, der nicht ausgebaut werde.
Der Kieler Landtag muss den Kauf in seiner Sitzung Ende September noch beschließen. „Ich gehe fest davon aus, dass der Landtag zustimmen wird“, sagt Jasper Balke, „schließlich ist die Musikhochschule ein Aushängeschild Schleswig-Holsteins.“