Solche Abwerbeversuche gebe es immer wieder einmal, erklärt Hendrik Himmelmann, Bereichsleiter Energiebeschaffung und Vertrieb bei den Stadtwerken, „aber zuletzt sind diese Anrufe verstärkt aufgetreten.“ Dabei würden sich diese Anrufer als Stadtwerke ausgeben, um so Vertrauen zu gewinnen. Kunden hätten sich an den kommunalen Versorger gewandt und nachgefragt, ob der Anruf von den Stadtwerken komme. „Ein Kollege ist im Freundeskreis auf aufdringliche Anrufe angesprochen worden“, berichtet Himmelmann.
„Wir sind nicht aufdringlich und wir stecken nicht hinter diesen Anrufen“, stellt der Bereichsleiter klar, der unter anderem eine Hamburger Energieagentur unter den Telefonwerbern entdeckt hat. Dazu gibt es bei Youtube entsprechende Videos, auf denen die Telefonnummer der Anrufer veröffentlicht ist. Diese Telefonwerber kennen oft schon die Namen und Adressen der Kunden, aber nicht die Zählernummer. Wenn Kunden diese preisgeben, kann online ein Anbieterwechsel eingeleitet werden.
„Wir handeln gesetzeskonform und schließen keine Energielieferverträge außerhalb der Grundversorgung am Telefon ab“, erklärt der Bereichsleiter, „wenn wir Kunden kontaktieren, haben wir alle erforderlichen Daten vorliegen.“ Eine Grundversorgung hingegen bestehe automatisch, sobald jemand beispielsweise eine neue Wohnung beziehe, sagt Himmelmann: „Wenn wir anrufen, dann immer mit einer Lübecker Telefonnummer.“
Seit 2021 sei gesetzlich geregelt, dass Verträge zum Anbieterwechsel zwingend in Textform abgeschlossen werden müssen, erklärt der Stadtwerke-Fachmann, allerdings zähle ein Online-Vertrag auch dazu. Damit die Kunden sich vor unliebsamen Überraschungen schützen können, empfiehlt der kommunale Versorger, niemals persönliche Daten wie Zählernummer, Namen oder Anschrift am Telefon preiszugeben, und niemals auf eine Frage mit „Ja“ zu antworten, da dies als vermeintliche Einwilligung genutzt werden könne. Sollte Kunden nach einem Telefonat ein Vertrag oder eine Zahlungsaufforderung zugeschickt werden, raten die Stadtwerke, unmittelbar schriftlich zu widersprechen.